Nach dem Freispruch Jacksons Schlafzimmer ist tabu

Abgemagert, ausgepowert, geläutert: Nach seinem Freispruch vom Vorwurf des Kindesmissbrauchs will Popstar Michael Jackson vor allem eines - ausruhen. Und das will er nach den Erfahrungen der letzten Monate vor allem allein tun. Fremde hätten zu seinem Schlafgemach in Zukunft keinen Zugang mehr, ließ er verlauten.

Santa Maria - Michael Jackson hat sich am ersten Tag nach dem Freispruch vom Vorwurf des Kindesmissbrauchs auf seiner Neverland-Ranch ausgeruht. Nach Angaben seines Verteidigers hat der Sänger während des monatelangen Verfahrens knapp zehn Kilogramm abgenommen. Zum Prozessende habe sein Mandant kaum noch essen und schlafen können, sagte Star-Anwalt Thomas Mesereau gestern dem CNN-Moderator Larry King.

Der Popstar, der sich zu seinem Freispruch selbst noch nicht geäußert hat, braucht Mesereau zufolge eine längere Erholungspause. Die "schrecklichen Erfahrungen" des Prozesses hätten ihn gleichwohl "härter" werden lassen, erklärte der Verteidiger. Er beschrieb Jackson als ehrlichen, einfachen und guten Menschen, der in der Vergangenheit den falschen Leuten vertraut habe.

Mesereau versuchte, auch nach dem Verfahren mögliche Zweifel an Jacksons Unschuld auszuräumen. "Er (Jackson) hat noch nie ein Kind belästigt", sagte der Anwalt. Es wäre "verrückt", wenn die Familie des jugendlichen Beschuldigers nun mit einer Zivilklage gegen den Sänger vorgehen wollte. "Er würde dagegen ankämpfen und wieder gewinnen." Die Staatsanwaltschaft habe einen "bösartigen" Angriff gegen den Popstar geführt, ohne die Missbrauchsvorwürfe des Teenagers gründlich geprüft zu haben. Mesereau lobte Jackson als einen seiner umgänglichsten und angenehmsten Mandanten. "Ich sehe ihn als Freund an." In mehreren Interviews betonte der Verteidiger zudem, dass Jackson nun nicht mehr fremde Familien in sein Schlafzimmer einladen würde.

Jacksons Vater Joe versuchte derweil, die Fans seines Sohnes zu beruhigen: "Michael geht es gut", sagte er gestern vor dem Eingang zur Neverland-Ranch. Der Popstar werde sich demnächst auch selbst öffentlich äußern, zitierte die "Los Angeles Times" den Vater.

Staatsanwalt Tom Sneddon rechtfertigte gestern die Missbrauchsklage gegen Jackson. "Wir hatten volles Vertrauen in den jungen Beschuldiger und rechneten fest mit einem Schuldspruch", sagte der Ankläger dem Sender CNN. Sneddon räumte aber ein, dass die Mutter des Jungen eine "sehr schwierige Person" war. Die Juroren hatten den Freispruch im wesentlichen damit begründet, dass sie den Aussagen des Jugendlichen und dessen Mutter keinen Glauben schenkten.

Nach 14 Prozesswochen und siebentägigen Beratungen hatten die zwölf Geschworenen am Montag einstimmig in allen zehn Anklagepunkten das Urteil "nicht schuldig" gefällt. Im Falle eines Schuldspruchs hätten Jackson bis zu 20 Jahre Haft gedroht.

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