Trümmer eines Hauses in Kathmandu: Polizei spricht von mehr als tausend Opfern
Foto: Omar Havana/ Getty ImagesInfolge des Erdbebens in Nepal sind laut nepalesischer Regierung mehr als 1450 Menschen ums Leben gekommen. In der 700.000 Einwohner großen Hauptstadt Kathmandu und Umgebung gab es dabei die meisten Opfer. Die nepalesische Polizei sprach von mehr als 600 Tote im Tal Kathmandu, und mindestens 300 weiteren in der Hauptstadt selbst.
Die endgültige Zahl der Toten könne noch viel höher liegen, womöglich sogar dreimal so hoch, sagte Informationsminister Minendra Rijal am Samstagabend vor Journalisten. Hunderte Menschen seien zudem verletzt worden, sagte ein Sprecher des nepalesischen Innenministeriums. In Indien starben mindestens 36 Menschen, im chinesischen Tibet zwölf Menschen und in Bangladesch vier.
Das Beben erreichte nach Angaben des Deutschen Geoforschungszentrums in Potsdam die Stärke 7,8, nach Angaben der Kollegen der US-Erdbebenwarte USGS sogar 7,9. Es kam zu mehreren Nachbeben. Es soll sich um das schlimmste Erdbeben in Nepal seit 80 Jahren handeln. Das Land hat 28 Millionen Einwohner und ist etwa doppelt so groß wie Bayern.
Das Epizentrum lag USGS zufolge etwa 80 Kilometer nordwestlich von Kathmandu in nur wenigen Kilometern Tiefe. Erschütterungen waren auch in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi, Tibet, Pakistan und Bangladesch zu spüren gewesen.
Auf dem Mount Everest wurden mehrere Bergsteiger von einer Lawine verschüttet, die das Beben ausgelöst hatte. Der Erdrutsch hat mindestens acht Bergsteiger in den Tod gerissen. Es sei noch unklar, ob es sich um nepalesische oder ausländische Bergsteiger handele, sagte Gyanendra Shrestha vom Tourismusministerium in Kathmandu. Die Verbindung in die Region sei schlecht, deswegen seien die Informationen spärlich.
Die Lawine ging in der Nähe des Everest-Basislagers ab, wo sich derzeit Hunderte Bergsteiger auf den Aufstieg auf den höchsten Berg der Welt und die umliegenden Gipfel vorbereiten. Die Zahl der Toten könne noch steigen, fügte Shrestha hinzu.
Das Kabinett Nepals stellte bislang nach offiziellen Angaben umgerechnet 4,5 Millionen Euro für die Rettungsmaßnahmen bereit. Indiens Luftwaffe schicke ein Flugzeug mit Nahrungsmitteln, Wasser, Rettungsausrüstung, Spürhunden, Ärzten und Krankenpflegern, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Das Nachbarland Pakistan hat ebenfalls Hilfe angeboten.
Merkel sagt Hilfe zu
Unterdessen hat Bundeskanzlerin Angela Merkel Nepal Hilfe zugesagt. Sie sprach Premierminister Sushil Koirala ihr Mitgefühl aus, wie stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Wirtz in Berlin mitteilte. Sie sei bestürzt über das Ausmaß der Naturkatastrophe und die hohe Zahl der Opfer, erklärte die Kanzlerin. Die Bundesregierung stehe bereit, nach Kräften zu helfen.
In Deutschland bereiten sich erste Helfer für einen Einsatz im Himalaya vor. "Wir stehen in den Startlöchern", sagte Richard van Hazebrouck, Pressesprecher des Technischen Hilfswerks in Bonn.
Russland will etwa 50 Rettungskräfte sowie Technik in die Katastrophenregion schicken. Die Helfer seien startklar und hätten große Erfahrung in Erdbebengebieten, teilte das Zivilschutzministerium in Moskau mit. Kreml-Chef Putin sprach seinem Amtskollegen sowie den Menschen in Nepal sein tiefes Mitgefühl angesichts der "menschlichen Opfer und schweren Zerstörungen" aus.
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Ein schweres Erdbeben der Stärke 7,9 hat die gesamte Region erschüttert. Über Tausend Menschen starben allein in Nepal, es werden weitere Todesopfer befürchtet.
Anwohner durchsuchen in Kathmandu die Trümmer. Hunderte Menschen werden noch vermisst. Die Erschütterungen brachten in der Hauptstadt Kathmandu mehrere Gebäude zum Einsturz, darunter auch jahrhundertealte Tempel.
Der Durbar-Platz in Kathmandu: Von den Weltkultur-Gebäuden dort steht fast nichts mehr.
Der Darahara-Turm in Kathmandu: Das historische Monument stürzte bei dem schweren Erdbeben ein. 50 Menschen sollen unter den Trümmern eingeschlossen sein.
Freiwillige Helfer in Kathmandu.
Trümmer in Nepals Hauptstadt Kathmandu: US-Angaben zufolge erreichte das Beben eine Stärke von 7,9 auf der Richterskala. Es soll sich um das stärkste Erdbeben der vergangenen 80 Jahre in der Himalaya-Region handeln.
Der berühmte Durbar-Platz in Herzen Kathmandus, ein Unesco-Weltkulturerbe liegt in Schutt und Asche.
Das Ausmaß der Katastrophe ist immer noch nicht absehbar, da viele Gebiete abgelegen liegen oder von der Kommunikation abgeschnitten wurden. Hubschrauber kreisen über der Region, um sich ein Bild der Situation zu machen.
Anwohner befreien einen Überlebenden aus den Trümmern. Vor allem in der Hauptstadt Nepals werden viele Opfer befürchtet.
Freiwillige helfen den Einsatzkräften, nach Opfern in den Trümmern zu suchen.
Bergungsarbeiten in Kathmandu: Das ganze Land sei getroffen, sagte ein nepalesischer Diplomat in der Botschaft im indischen Neu-Delhi.
Eine junger Mann spricht am Telefon vor einem eingestürzten Tempel in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu.
Ein Fahrzeug ist unter einem eingestürzten Gebäude in Kathmandu begraben.
Ein Strommast ist in Kathmandu auf ein Auto gefallen. Die Szenen in Nepals Hauptstadt sind chaotisch: Menschen warten vor Krankenhäusern oder auf der Straße - aus Angst vor weiteren Einstürzen.
Viele Häuser stürzten ein, Straßen sind aufgerissen und kaum befahrbar. Einige Bewohner der Stadt suchten Zuflucht in dieser Schule.
Einwohner der Hauptstadt Kathmandu informieren sich über das Radio über die Lage nach dem schweren Beben, das laut Regierung mindestens 1450 Menschenleben forderte.
Bewohner befreien Verschüttete aus den Trümmern eines Hauses in Kathmandu.
Trümmer in Kathmandu: Nepals einziger internationaler Flughafen musste wegen des Bebens vorübergehend gesperrt werden, Flüge wurden nach Neu-Delhi umgeleitet.
Mitarbeiter der indischen Katastrophenhilfe beladen auf einem Luftwaffenstützpunkt nahe Neu-Delhi ein Transportflugzeug mit Hilfsgütern für Nepal. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte Hilfe für den Himalaya-Staat zu.
Das Erdbeben löste am Mount Everest eine Lawine aus. 30 Menschen sind den Behörden zufolge verletzt worden - die Armee barg 13 Leichen. Die Opferzahl liegt sehr wahrscheinlich höher.
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