Bericht der »New York Times« Videos aus umstrittenem US-Gefängnis zeigen offenbar Kontrollverlust des Wachpersonals

Häftlinge sollen zur Teilnahme an einer »Kampfnacht« gezwungen worden sein: Die »New York Times« veröffentlicht Aufnahmen, die zeigen, wie wenig Einfluss das Personal offenbar teilweise in der Haftanstalt Rikers Island hat.
Rikers Island: Gefängnis soll in den kommenden Jahren geschlossen werden

Rikers Island: Gefängnis soll in den kommenden Jahren geschlossen werden

Foto: Jeenah Moon / dpa

Die »New York Times« hat Aufnahmen aus dem New Yorker Gefängnis Rikers Island veröffentlicht, die zeigen sollen, dass das Wachpersonal teilweise die Kontrolle in der heftig umstrittenen Haftanstalt verloren hat. Zu sehen ist unter anderem, wie ein Gangleader andere Häftlinge zwingt, gegeneinander zu kämpfen, ohne dass diese gestoppt werden. Eine Aufnahme zeigt eine Wachperson, die das Geschehen beobachtet, aber nicht einschreitet.

Für einen der Gefangenen, der zu der Teilnahme an der »Kampfnacht« gezwungen worden war, hatte ein Gericht der Zeitung zufolge die Freilassung angeordnet, weil die Strafvollzugseinrichtung dabei versagt hätte, ihn zu schützen.

Dem Artikel  zufolge, der sich auf Aufnahmen von Überwachungskameras, Gerichtsdokumente und ein Interview mit einem ehemaligen Insassen beruft, sind unter anderem Personalengpässe dafür verantwortlich, dass die Lage in der berüchtigten Haftanstalt außer Kontrolle ist. Es gebe einen hohen Stand an erkrankten Gefängniswärtern und nicht genügend Mitarbeiter, um die Häftlinge in die Schranken zu weisen. Nach Darstellung der Zeitung hat eine Gang in einem Teil von Rikers zumindest zeitweise faktisch die Entscheidungsgewalt, wer wann essen oder sein Telefon benutzen darf.

Rikers Island im East River zwischen Queens und Manhattan gilt seit Langem als Symbol eines dysfunktionalen US-Gefängnissystems und ist seit Beginn der Coronapandemie immer tiefer in die Krise geraten. Tausende Häftlinge sind in Rikers eingesperrt – allein im vergangenen Jahr starben 15 von ihnen. Der neue Bürgermeister Eric Adams hatte die Anstalt als »nationale Peinlichkeit« bezeichnet. Er will sie bis 2027 schließen.

bbr/dpa
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