"MSC Zoe"-Havarie in der Nordsee Spezialschiff soll bei Suche nach verlorenen Containern helfen
In der Nordsee geht die Suche nach verlorenen Containern nach der Havarie des Frachters "MSC Zoe" weiter. In deutschen Gewässern wurden bisher zehn Container gesichtet, allerdings konnte nur einer von ihnen gesichert werden, wie das Havariekommando mitteilte.
Die anderen neun seien vom Ölüberwachungsflugzeug oder vom Polizeihubschrauber aus sichtbar gewesen, hieß es. Sie waren allerdings bereits gesunken, als ein Schiff ihre Position erreichte. Bei der Suche nach den Containern unter Wasser soll nun unter anderem das Spezialschiff "Wega" vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) helfen. Die "Wega" ist ein Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff.
Ein Hubschrauber der Bundespolizei und ein Ölüberwachungsflugzeug suchen das Gebiet nordwestlich von Borkum weiträumig ab. Auch Schiffe wurden ins Einsatzgebiet geschickt. "Die Arbeiten werden noch einige Tage dauern", sagte Hans-Werner Monsees, Leiter des Havariekommandos.

"MSC Zoe": Container über Bord
Die "MSC Zoe", eines der größten Containerschiffe der Welt, hatte in der Nacht auf Mittwoch auf dem Weg vom belgischen Antwerpen nach Bremerhaven rund 270 Container in stürmischer See verloren. "Bisher können wir bestätigen, dass maximal drei Container mit Gefahrgut über Bord gegangen sind", sagte ein Sprecher des Havariekommandos. "Diese Container wurden noch nicht gefunden." Die Schweizer Reederei MSC Reederei lässt eine Firma bei der Suche Spezialschiffe mit Sonartechnik einsetzen.
Bisher wurden an der deutschen Nordseeküste noch keine Container angespült. Am Freitagmorgen sollen die Strände von Borkum, Juist und Norderney erneut auf mögliche Anlandungen abgesucht werden. Das Havariekommando warnt davor, am Strand gefundene Container, Containerteile oder Gegenstände zu berühren. Für Borkum wurde eine Warnmeldung herausgegeben.
Auch für den Schiffsverkehr stellen die großen Behälter ein Risiko dar, weil viele nicht sofort sinken, sondern knapp unter der Oberfläche mit den Strömungen driften und die Gefahr einer Kollision besteht. Zur Unfallursache ermittelt mittlerweile die Wasserschutzpolizei Bremerhaven.
Niederlande setzen Armee ein
Auf den niederländischen Inseln Vlieland, Terschelling und Ameland wurden laut der niederländischen Küstenwache mehr als 20 Container entdeckt. Angespült wurden unter anderem Auto-Ersatzteile, Möbel, Kühlschränke, Fernseher, Spielzeug, Plastik-Seifenspender und OP-Kleidung.
An der niederländischen Insel Schiermonnikoog wurde ein Sack mit etwa 25 Kilogramm gefährlichem Pulver entdeckt. Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich um einen Stoff aus der Gruppe der Peroxide, meldeten die Behörden der Provinz. Die Substanz werde nun untersucht. Tests sollen ergeben, welcher Stoff genau es ist.
Die Niederlande setzen für die Aufräumarbeiten an ihren Stränden die Armee ein. Soldaten sollen schnell dorthin geschickt werden, wie das Verteidigungsministerium in Den Haag mitteilte.
Die Bürgermeister der Inseln Terschelling und Schiermonnikoog hatten um Hilfe gebeten. Strände und Küsten seien mit Verpackungsmüll und Gegenständen aus den Containern übersät. Ehrenamtliche könnten es allein nicht schaffen. In den Niederlanden ist es nicht strafbar, angespülte Waren mitzunehmen. Nur geschlossene Container dürfen nicht geöffnet werden.