Nach Fischsterben im Sommer Salzgehalt in Oder wieder zu hoch

Wieder misst das brandenburgische Landesamt für Umwelt hohe Salzwerte im deutsch-polnischen Grenzfluss. Eine Blüte giftiger Algen wie im Sommer ist laut Experten aber nicht zu erwarten.
Grenzfluss: Die Oder – hier beim brandenburgischen Reitwein – trennt Deutschland und Polen

Grenzfluss: Die Oder – hier beim brandenburgischen Reitwein – trennt Deutschland und Polen

Foto: Frank Hammerschmidt / dpa

Im deutsch-polnischen Grenzfluss Oder ist ein erhöhter Salzgehalt  festgestellt worden. Erst im Sommer hatte es in dem Fluss ein massenhaftes Fischsterben gegeben. Warum es erneut zu der erhöhten Belastung kam, blieb am Wochenende unklar.

Im August war es in der Oder zu einer Umweltkatastrophe gekommen. Als Gründe für das Fischsterben sahen Experten in den Fluss eingeleitetes Salz verbunden mit Niedrigwasser und hohen Temperaturen. Dadurch kam es zu einer massenhaften Vermehrung einer giftigen Algenart (Prymnesium parvum).

Aktuell teilte das Umweltministerium in Potsdam mit, derzeit sei bei den niedrigeren Wassertemperaturen um 13 Grad keine Massenvermehrung der Alge zu erwarten.

Um den Gehalt von Salzen in Gewässern zu beurteilen, werde die elektrische Leitfähigkeit gemessen. Die nun beobachteten Werte lägen zwar unterhalb der Spitzenwerte, die im Sommer gemessen worden seien, doch deutlich über den Durchschnittswerten der vergangenen Jahre. Man beobachte die Werte im Fluss weiterhin, hieß es aus dem Umweltministerium. Zuerst über die erneut hohen Werte berichtet hatte »Zeit online«.

Die Mittlere Oder von Ratzdorf bis Kietz (Kreis Oder-Spree) führe seit Jahren hohe Salzfrachten, teilte das Landesministerium weiter mit. Die in der Oder vorkommende »Lebensgemeinschaft« habe sich offensichtlich sowohl an die hohe Grundbelastung als auch an die zu verzeichnenden Schwankungen und Spitzen angepasst.

»Für eine Algenblüte sind die Wassertemperaturen jetzt zu niedrig«, sagte der Gewässerökologe Christian Wolter vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei »Zeit online «. »Aber wir haben jetzt auch doppelt so viel Wasser in der Oder. Das heißt, die Menge der Salzfrachten ist mindestens genauso hoch oder sogar höher als im Sommer.«

Damals waren schätzungsweise 400 Tonnen Fisch erstickt. Infolge des Massensterbens war es zu heftigen Verstimmungen  zwischen den Regierungen der Nachbarländer gekommen. Die polnische Umweltministerin bezeichnete Berichte, dass in Polen Gift in die Oder gelangt sei, zwischenzeitlich als »Fake News«. Zudem streiten die Regierungen um einen Ausbau des Flusses.

mpz/dpa
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