Zwei Tage nach der Brandkatastrophe im Tauerntunnel hat die Suche nach vier Vermißten noch nicht begonnen. Die Unglücksstelle ist immer noch nicht abgekühlt und Teile der Tunnelverkleidung drohen einzustürzen.
Salzburg/Wien - Ein Grieche, ein Österreicher und zwei Bosnier werden noch vermißt. Ein Bericht des österreichischen Rundfunks, wonach zwei der Vermißten Schweden seien, wurde dementiert. Die Behörden wollen auch den genauen Ablauf des Unfalls klären. Ob am Montag mit den Aufräumarbeiten begonnen werden kann, war noch unklar.
Ein 27jähriger Lastwagen-Beifahrer aus Hessen kam bei der Flucht aus dem Flammeninferno ums Leben. Bei dem Brand nach einem Auffahrunfall erlitten am Samstag morgen etwa 50 Menschen Verletzungen. Eine der wichtigsten Nord-Süd-Urlauberrouten über die Alpen ist für Monate blockiert. Hunderttausende von Urlaubern aus
Deutschland benutzen die Tauernautobahn von Salzburg nach Villach auf ihrem Weg von und nach Italien. Der ADAC empfahl den Reisenden, nun die Gegend weiträumig zu umfahren.
Der Flammenhölle im Tauerntunnel entkamen 86 Menschen, 39 von ihnen unverletzt. Nach Informationen des bayerischen
Innenministeriums sind unter den Verletzten 30 Deutsche. Bei zwei Vermißten handelt es sich um einen 24jährigen Kärntner und einen 52jährigen Lkw-Fahrer aus Griechenland.
In Österreich, Deutschland und der Schweiz hat die
Brandkatastrophe eine Debatte um die Sicherheit von Tunneln und die Gefahrguttransporte per Lkw ausgelöst. Österreichs Bundeskanzler Viktor Klima (SPÖ) sagte, die Sicherheitseinrichtungen hätten gut funktioniert und die Rettungsmannschaften Großartiges geleistet. Klima sprach sich auch für den Bau einer zweiten Tunnelröhre aus. Wie
der Montblanc-Tunnel, wo bei einer ähnlichen Katastrophe am 24. März 41 Menschen ums Leben gekommen waren, hat der Tauerntunnel nur eine Röhre für beide Fahrtrichtungen. Dies sei bereits seit Jahren von
Experten und Politikern kritisiert worden.
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