Organhandel in China Ausschlachten hingerichteter Häftlinge
Washington - Seinem Bericht zufolge wurden in einigen Fällen Organe auch schon dann entnommen, wenn die Häftlinge noch nicht klinisch tot gewesen seien. Er selbst habe Haut und Hornhaut von über hundert Leichen hingerichteter Häftlinge entnommen, sagte Wang Guoqi am Mittwoch vor dem Menschenrechtsausschuss des Repräsentantenhauses. Wang lebt seit einem Jahr in den USA. Die chinesische Regierung wies die Kritik als "Verleumdung und Lüge" zurück.
Wang Guoqi sagte, chinesische Ärzte wollten von dem Organhandel mit ausländischen Patienten profitieren. Vor allem Nieren, Haut und Hornhaut würden den Hingerichteten entnommen, berichteten Teilnehmer der Anhörung. Zu den zahlenden Empfängern gehörten auch US-Bürger.
Der Bericht von Wang wurde durch Informationen von Menschenrechtsgruppen und dem US-Außenministerium gestützt. Die in China geübte Praxis der "Organ-Ernte" bei Hingerichteten sei einmalig in der Welt, sagte der chinesisch-amerikanische Menschenrechtler Harry Wu, der einst selbst in China inhaftiert gewesen war. In China gibt es ebenso wie in den USA die Todesstrafe. Sie wird teilweise sehr exzessiv angewandt, in einigen Fällen durch öffentliche Massenhinrichtungen.
Eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums in Peking sagte, den Häftlingen würden ohne ihre eigene Zustimmung oder die ihrer Familien keine Organe entnommen. "Chinas Politik verbietet strikt jeden Handel mit menschlichen Organen", sagte sie. Jeder vernünftige Mensch könne sehen, dass dies eine "bösartige Verleumdung" sei.
Berichte über Organentnahmen bei Hingerichteten in China gibt es bereits seit zehn Jahren. Die Regierung in Peking wies Kritik daran immer mit dem Hinweis auf eine Verordnung von 1984 zurück, nach der zum Tode Verurteilte oder deren Angehörige der Organentnahme zustimmen müssen. Teilnehmer der Anhörung vor dem Kongressausschuss sagten jedoch, es sei nicht erwiesen, dass diese Verordnung auch beachtet werde.
Einige US-Abgeordnete forderten deswegen, chinesischen Ärzten sollten keine Qualifizierungsaufenthalte in den USA ermöglicht werden. Sie könnten das Training nutzen, um zahlungsfähige Patienten für Transplantationen zu gewinnen, argumentieren die Abgeordneten. Andere wollen zumindest eine Weiterbildung chinesischer Ärzte in Transplantationstechniken gesetzlich verbieten lassen.