Panzerknacker-Bande Terror in Entenhausen
Hamburg - Ihr erster Bankeinbruch war ganz einfach. Sie schlüpften in blaue Hosen und streiften orangerote Pullis über die fülligen Bäuche. Dann nahmen sie schwarze Karnevalsmasken und banden sie um ihre Augen. Nun konnte der Coup beginnen. "Wir sind die schlimmsten Knacker der Welt!" rufen die Panzerknacker. "Knacken und Zwacken, wo's uns gefällt!" Und los geht's nach Entenhausen.
Dort angelangt hat das Ganoventrio nur eins im Sinn: Das Geld aus Dagoberts Geldspeicher zu klauen. Doch meistens schaffen sie es nicht. Schon seit 1951 sind sie notorisch erfolglos. "Wir plagen uns so wacker. Wir armen Panzerknacker. Doch unsre ganze Kunst, die war umsunst." Nun feiern die dümmsten Comic-Ganoven der Welt ihr 50-jähriges Jubiläum. Ein gerade erschienener Jubiläumsband erzählt, wie alles begann. Und ganz so aussichtslos schien die große Banditenkarriere anfangs gar nicht.
Prototyp eines Terroristen
Donald Duck schlug seinem Onkel Dagobert vor, eine "Selbstschussanlage" zu bauen. Aus Versehen riss diese ein riesiges Loch in Dagoberts Geldspeicher. Der Weg war frei, die Panzerknacker mussten sich nur noch bedienen. Schon im Folgejahr hatten die Panzerknacker ihren ersten Großeinsatz: Dagobert Duck versteckte sein Geld in einem See. Die Panzerknacker rafften es an sich. Wie der reichste Entenhausener versuchten sie kopfüber in das Geld zu springen und ein paar Runden durch Münzen und Scheine zu schwimmen. Und gingen dabei im wahrsten Sinne des Wortes baden. Wieder einmal wanderten sie ins Kittchen.
Erfunden wurden die rührigen Ganoven von dem berühmtesten Enten-Biografen Carl Barks, der im vergangenen Jahr verstarb. Er schuf das stets unrasierte Verbrechertrio, als in Amerika die Kommunistenfurcht zur Paranoia auswuchs. Und karikiert so den Prototyp der verbrecherischen Organisation, die nur ein Ziel hat: Amerika zu unterwandern, bedrohen und anzugreifen. In der amerikanischen Comicserie gab er ihnen den zum Hundegesicht passenden Namen "Beagle Boys".
Die legendäre Entenhausen-Übersetzerin Erika Fuchs taufte die "Beagle Boys" in "Panzerknacker"-Bande. Und gab ihnen ihre eigene Ganovensprache. "Hände hoch. Schwirr ab. Mach keine Zicken. Das ist ein Überfall", rufen die Banditen und jagen Dagoberts Geld.
007 in Ganovenverkleidung?
Knapp 40-mal traten die Panzerknacker bei Barks auf. Ihr einziger Sinn und Zweck ist es, Dagobert Duck das Leben schwer zu machen. Das fand nicht nur Barks. Auch andere Disney-Texter und -Zeichner ließen sich auf die Konfrontation von Gut und Böse ein.
Und am Ende jeder Geschichte wandern die Panzerknacker immer ins Kittchen. Nach ihren ersten Gefängnisaufenthalten tragen sie stolz ihre Gefängnisnummernschilder mit den Anfangsziffern 176 auf der Brust. Manche Panzerknacker-Experten vermuten deshalb, hinter den bösen Knackis steckten Geheimagenten. Ihre Knast-Aufenthalte dienten nur der Fortbildung. Verhaftungen seien also zwingend notwendig, um den neuesten Agentenstoff zu pauken. Und außerhalb ihres Dienstes träumten die Panzerknacker auch nur von einem gesicherten Lebensabend.