Papstkritik an Rüstungsbranche Christen bauen keine Waffen

Papst Franziskus: "Geschäftsmänner, die sich als christlich bezeichnen und Waffen herstellen"
Foto: ALBERTO PIZZOLI/ AFPWer Waffen herstellt oder in die Waffenindustrie investiert, kann sich nicht ernsthaft als Christ bezeichnen - das meint zumindest Papst Franziskus. "Alles wird für Geld getan", sagte er in Turin. Der Papst sprach über Vertrauen und sagte, wenn man nur Menschen vertraue, sei man verloren. Er denke dabei an "Leute, Manager, Geschäftsmänner, die sich als christlich bezeichnen und Waffen herstellen. Das führt zu Misstrauen, oder nicht?"
Franziskus kritisierte nicht nur Beschäftigte, sondern auch Investoren der Waffenindustrie. Ihnen warf er Doppelzüngigkeit vor. "Sie sagen das eine und tun das andere."
Bereits mehrfach hatte sich der Papst kritisch über die Waffenbranche geäußert. Vor einem Jahr hatte er die Unternehmen als "Händler des Todes" bezeichnet, vor einem Monat sagte er, die Branche verewige den Krieg, um Gewinn zu machen.
Der Papst äußerte sich auch zum Versagen der "großen Mächte", den Mord an Juden, Christen und Homosexuellen im Zweiten Weltkrieg zu stoppen. "Die großen Mächte hatten Fotos der Bahntrassen, auf denen Züge in Konzentrationslager wie Auschwitz fuhren, um Juden zu töten, genauso wie Christen, wie Roma, wie Homosexuelle", sagte er. "Sagt mir, warum haben sie diese Bahnschienen nicht bombardiert?"
Der Papst sprach auch über die "große Tragödie von Armenien" im vergangenen Jahrhundert. "So viele starben. Ich kenne die Zahl nicht, gewiss mehr als eine Million. Wo waren die großen Mächte damals? Sie haben weggeschaut."
Im Ersten Weltkrieg waren Armenier im Osmanischen Reich als vermeintliche Kollaborateure systematisch vertrieben und umgebracht worden, nach Schätzungen wurden zwischen 200.000 und 1,5 Millionen Menschen getötet. Der Papst hatte im April die Türkei verärgert, als er dafür den Begriff "Genozid" verwendete.