500 Kilometer im Sechserkanu Athleten beginnen mehrtägige Paddelreise im Pazifik

Sie wollen die Tradition ehren und ein Bewusstsein für die Umwelt und die Bedeutung von Frauen schaffen: Zwölf Athleten sind am Samstag bei der »Hoki Mai«-Challenge gestartet. Ausgangspunkt war die berühmte Osterinsel.
Athleten beim Training für die »Hoki Mai«-Challenge: »Fitnessstudio, Paddeln, Fitnessstudio, Paddeln, Fitnessstudio, Paddeln. Außer am Sonntag«

Athleten beim Training für die »Hoki Mai«-Challenge: »Fitnessstudio, Paddeln, Fitnessstudio, Paddeln, Fitnessstudio, Paddeln. Außer am Sonntag«

Foto: Esteban Felix / AP

Ein Hawaiianer, zwei Chilenen, neun Bewohner der Osterinsel und eine Strecke von fast 500 Kilometern: Am Samstag startete die »Hoki Mai«-Challenge, bei der die Athleten mit einem Kanu von Rapa Nui, wie die Osterinsel in der Sprache der Einheimischen heißt, bis zur Insel Motu Motiro Hiva paddeln.

Die Challenge verfolgt drei Ziele. So soll das seit Jahrhunderten praktizierte Kanufahren in Polynesien geehrt werden. Zudem soll ein Bewusstsein für die Umwelt geschaffen werden: Der Zielpunkt Motu Motiro Hiva – auch Salas y Gómez genannt – ist eine unbewohnte Insel, deren Land und umliegende Gewässer stark von Verschmutzung betroffen sind.

»Die Idee des Kanus ist auch Union. Sechs Leute tun dasselbe, um voranzukommen.«

Gilles Bordes, Koordinator

Das dritte Ziel betrifft die Gleichstellung der Geschlechter. Das Team wird einen kleinen weiblichen Moai tragen – eine der antiken Statuen, für die die Osterinsel berühmt ist – um das Bewusstsein für die Bedeutung von Frauen in der Welt zu schärfen. Eine größere Statue von einem lokalen Kunsthandwerker soll im März nach Motu Motiro Hiva gebracht werden.

Training in der Dunkelheit

Während der Fahrt wird in Staffeln gearbeitet: Sechsergruppen paddeln etwa vier Stunden lang und werden dann von der nächsten Schicht abgelöst. Ausruhen können sich die Athleten in einem Schiff der chilenischen Marine, das das Kanu eskortiert.

In Stein geschlagene Moais auf der Osterinsel

In Stein geschlagene Moais auf der Osterinsel

Foto:

Karen Schwartz / dpa

Die zwölf Sportler trainierten seit Mitte September sechs Tage die Woche. »Das Training war hart, besonders für diejenigen von uns, die weniger erfahren sind«, sagte Konturi Atán, ein 36-jähriger Historiker, der Nachrichtenagentur AP. Ein Besatzungsmitglied habe ihn vor ein paar Monaten eingeladen mitzumachen, als er mit einem Ein-Personen-Kanu unterwegs gewesen sei. »Er sagte mir: Du musst dienstags und donnerstags kommen, um uns zu helfen. Wir sind nicht genug Leute zum Trainieren.«

Das Training habe oft vor Sonnenaufgang begonnen, damit sich die Athleten an die Dunkelheit gewöhnen konnten, der sie während eines Großteils des »Hoki Mai« ausgesetzt sein werden. »Wir haben nachts paddeln geübt, wir haben geübt, wenig Schlaf zu bekommen, wir haben jeden Tag trainiert. Fitnessstudio, Paddeln, Fitnessstudio, Paddeln, Fitnessstudio, Paddeln. Außer am Sonntag«, sagte Atán. Für die Reise werden sie mehrere Tage und Nächte benötigen.

Bekanntes Symbol an Bord

Die Moai sind die bekanntesten Symbole von Rapa Nui. Sie wurden zwischen 1000 und 1600 nach Christus an den Hängen des Vulkans Rano Raraku aus Vulkangestein gemeißelt und stellen die Vorfahren der verschiedenen Gruppen dar, deren Nachkommen noch immer auf der Insel leben. Die Köpfe wurden auf zeremoniellen Plattformen namens »Ahus« platziert, wobei ihre Oberkörper der Insel zugewandt waren, um Schutz zu bieten. Im Oktober machten die Figuren international Schlagzeilen, nachdem ein Feuer Dutzende von ihnen beschädigt hatte.

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»Hoki Mai«: 500 Kilometer durch den Pazifik

Foto: Esteban Felix / AP

Die Bindung zwischen den benachbarten Inseln in Polynesien ist immer noch stark. Rapa Nui, Tahiti, Hawaii und sogar Neuseeland teilen Sprachähnlichkeiten und andere Merkmale. Mit der »Hoki Mai«-Challenge erhofft man sich, dass diese Verbindungen über Polynesien hinausgehen. Deshalb werden die Osterinselbewohner und die Hawaiianer mit zwei »kontinentalen« Chilenen paddeln.

»Die Idee des Kanus ist auch Union«, sagte Gilles Bordes, der Koordinator der Challenge. »Sechs Leute tun dasselbe, um voranzukommen. Die Vereinigung der Kulturen. Deshalb werden Menschen aus Chile paddeln, um zu zeigen, dass wir gemeinsam in eine bessere Zukunft gehen können.«

swe/ap

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