Pazifikinseln Südseeparadiese leiden unter Trinkwassermangel

Funafuti-Atoll von Tuvalu: Entsalzungsanlagen eingeflogen
Foto: TORSTEN BLACKWOOD/ AFPWellington - Die Südsee erlebt eine Dürre: Da es seit längerem kaum geregnet hat, herrscht auf einigen Pazifikinseln derzeit Trinkwassermangel, Tuvalu und das winzige Inselreich Tokelau haben bereits den Notstand ausgerufen. Das teilte Neuseelands Außenminister Murray McCully am Dienstag mit. In einigen Gemeinden beider Inselgruppen reiche der Vorrat nur noch für eine Woche, das Wasser werde rationiert.
Wegen ausbleibenden Regens könne sich die Krise noch ausweiten, sagte McCully. Auch in anderen Regionen werde das Trinkwasser knapp. Es drohten Ernteausfälle und Engpässe bei der Versorgung mit Lebensmitteln. "Die Lage ist ziemlich ernst", sagte McCully. Angesichts des regionalen Klimas seien auch in den kommenden Monaten in Teilen des Pazifiks keine größeren Niederschläge zu erwarten.
Tuvalu ist mit seinen 26 Quadratkilometern eines der kleinsten Länder der Welt. Auf neun Inseln leben etwa 10.000 Einwohner. Laut einem Bericht des Roten Kreuzes ist der Pazifikstaat fast vollständig von Regenwasser abhängig. Wegen des Wetterphänomens La Niña gab es zuletzt jedoch kaum Niederschlag. David Hebblethwaite, Wasserspezialist der Pazifischen Gemeinschaft (SPC), sagte, in den vergangenen sieben Monaten habe es auf Tuvalu nicht mehr geregnet.
Am schlimmsten habe es die Insel Nukulaelae getroffen, sagte Neuseelands Beauftragter für den Pazifikstaat, Gareth Smith: "Es gibt dort für 330 Bewohner nur noch 60 Liter Wasser."
Am Montag hatte ein neuseeländisches Militärflugzeug Trinkwassercontainer, zwei Meerwasser-Entsalzungsanlagen sowie Experten des Roten Kreuzes nach Tuvalu geflogen. Die Entsalzungsanlagen in Tuvalu produzierten zwar drei Liter Trinkwasser pro Minute. "Sie sind aber nur eine Notlösung", sagte Rot-Kreuz-Sprecher Andrew McKie.
Die Versorgung von Tokelau, wo knapp 1500 Menschen leben, ist schwieriger. Auf den drei Atollen gibt es keine Landebahn für Flugzeuge. Wasser in Flaschen kommt per Schiff aus dem 500 Kilometer entfernten Samoa.