Pilot des Airbus A320 Der Held von Manhattan

Dass die Airbus-Passagiere die spektakuläre Notlandung im Hudson River überlebt haben, verdanken sie einem Mann: Chesley Sullenberger. Geistesgegenwärtig brachte der Pilot die Maschine perfekt aufs Wasser - und wollte als letzter von Bord gehen.

New York - Eigentlich sollte es ein Routineflug werden, von New York nach Charlotte, North Carolina, mit klarer Sicht. Doch gleich nach dem Start gab es Turbulenzen - allerdings keine harmlosen Wetterkapriolen. Der Pilot meldete einen "doppelten Vogelschlag weniger als eine Minute nach dem Abheben", erklärte ein Sprecher der US-Fluglotsenvereinigung.

Der einzige Ausweg: Eine Notlandung. Auf dem Hudson River, vor der Skyline Manhattans, mit über 150 Menschen an Bord. Wie durch ein Wunder überlebten alle den Sturz in die eisigen Fluten.

"Wir danken Gott und den Piloten", sagte eine Frau dem Nachrichtensender Fox News. US-Medien hatten schnell den Namen des Helden vom Hudson River parat: Chesley B. Sullenberger, von Kollegen und Freunden "Sully" genannt, soll die Maschine mit der Flugnummer 1549 gesteuert haben.

Der Airbus A320

ABCnews.com zufolge lebt Sullenberger in Danville, Kalifornien, ist 57 Jahre alt und fliegt seit über 40 Jahren - davon 29 bei US Airways. Als junger Mann war er Pilot bei der Air Force, später auch Ausbilder. Vor zwei Jahren gründete er seine eigene Unternehmensberatung, Safety Reliability Methods Inc..

Noch zweimal durch die Maschine gegangen

Seine Frau Lorraine bestätigte gegenüber der Nachrichtenseite, dass ihr Mann den Airbus flog. "Ja, das ist mein Mann", sagte sie, "und ich weiß noch gar nicht, wohin mit meinen Gedanken".

Sogar Bürgermeister Michael Bloomberg dankte dem Piloten für sein umsichtiges Verhalten. "Dieser Pilot hat wunderbare Arbeit geleistet und es geschafft, dass mehr als 150 Menschen das Flugzeug lebend verlassen konnten", lobte Bloomberg auf einer Pressekonferenz am Donnerstagabend. Der New Yorker Gouverneur sprach von einem "Wunder auf dem Hudson".

Die Notlandung hätte spektakulärer kaum sein können: Der Airbus versank bis zu den Fenstern in dem Fluss und trieb stundenlang im Wasser. Und der Kapitän wollte die sinkende Maschine offenbar als letzter verlassen. Nach Abschluss der Rettungsarbeiten sei er noch zweimal durch die Maschine gegangen, um sicherzustellen, dass niemand an Bord zurückgeblieben sei, so Bloomberg.

"Eine höllisch gute Landung"

Ein Passagier, Jeff Kolodjay, sagte, er habe zwei oder drei Minuten nach dem Start eine Explosion gehört und von seinem Fenster aus gesehen, dass ein Triebwerk brannte. "Der Captain sagte, wir sollten uns auf einen Aufprall vorbereiten, weil wir runter gingen", berichtete er. Alle hätten sich geduckt und gebetet. Das Flugzeug sei ziemlich hart auf dem Wasser aufgeprallt, aber alles sei in Ordnung gewesen. "Es war heftig. Man muss es dem Piloten anrechnen. Er hat eine höllisch gute Landung gemacht."

Ehefrau Lorraine hatte keine Nachrichten geschaut, sie erfuhr am Telefon von dem Unglück. "Als mich mein Mann anrief, sagte er, es sei etwas passiert", sagte sie ABCnews.com. "Ich dachte erst, es sei nicht so schlimm. Aber dann erklärte er es mir genau - und ich begann, am ganzen Körper zu zittern".

Sie habe sofort ihre Töchter von der Schule abgeholt, erzählte sie weiter. "Ich war so geschockt. Sully hat immer gesagt: Es ist äußerst selten, dass ein Pilot in seiner Berufslaufbahn ein Flugzeugunglück am eigenen Leibe erlebt".

US Airways

amz
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten