Italienische Fluggesellschaft Pilot soll auf Flug von New York nach Rom eingeschlafen sein

Als die Flugsicherung über Frankreich plötzlich keinen Kontakt mehr zu einer Ita-Airways-Maschine hatte, wollte sie Kampfjets losschicken. Einer der beiden Airbus-Piloten verlor jetzt seinen Job, bestreitet aber die Vorwürfe.
Flugzeug von Ita Airways: Pilot eingeschlafen?

Flugzeug von Ita Airways: Pilot eingeschlafen?

Foto: Remo Casilli / REUTERS

Ein Langstreckenflug von New York nach Rom hat in Italien für Aufsehen gesorgt – und den Piloten seinen Job gekostet.

Dem Kapitän wird vorgeworfen, beim Überflug über Frankreich am frühen Morgen des 1. Mai eingeschlafen und nicht erreichbar gewesen zu sein – er bestreitet das. Die Fluggesellschaft Ita Airways – Nachfolgerin der Alitalia – kündigte dem Mann infolge des Vorfalls.

Ita Airways bestätigte dem SPIEGEL, dass die Flugsicherung kurzzeitig keinen Kontakt zu dem Piloten hatte. Die Fluggesellschaft spricht von wenigen Minuten. Ein Pilot habe vorschriftsmäßig Pause gemacht. Warum der andere Pilot nicht erreichbar gewesen sei, müsse nun ermittelt werden.

Die Fluggesellschaft wies darauf hin, dass die Passagiere zu keinem Zeitpunkt in Gefahr gewesen seien.

Flugzeug war nicht zu erreichen

Die Flugkontrolle in Marseille hatte den Airbus A330 am frühen Morgen nicht mehr anfunken können. Das kann etwa passieren, wenn ein Flieger von Terroristen entführt wird. Die Franzosen wollten dann nach Angaben der Zeitung »La Repubblica« , die am Wochenende zuerst über den Vorfall berichtet hatte, zwei Kampfjets losschicken.

Nach einigen Minuten hätten sich die Piloten an Bord der Ita-Maschine dann aber gemeldet und seien problemlos nach Rom weitergeflogen. Der Kapitän gab an, dass ein technischer Defekt der Grund für die Unterbrechung der Funkverbindung gewesen sei. Dies widerlegte nach Angaben von Ita aber eine Untersuchung an der Maschine.

Piloten können bei langen Flügen grundsätzlich eine Schlafpause einlegen – wenn sichergestellt ist, dass der andere Pilot wach und erreichbar ist.

Die Airline trennte sich vom Piloten wegen dessen Verhaltens an Bord und weil sie das Vertrauensverhältnis irreparabel gestört sah. Gegen den zweiten Piloten, der dem Bericht zufolge regelkonform seine Schlafpause angemeldet hatte, sind keine Disziplinarverfahren bekannt.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, zwei Kampfjets seien losgeflogen. Die Jets sollten allerdings nur losgeschickt werden. Wir haben die Stelle korrigiert.

kha/dpa
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