Zur Ausgabe
Artikel 63 / 122

SPRACHFÜHRER Plausch mit der Sphinx

aus DER SPIEGEL 50/1997

Nach Gran Canaria fahren und spanisch radebrechen, das kann jeder. Sogar beim Ausflug ins Berner Oberland trauen viele noch ihrem Sprachtalent. An den Sprüchen auf Obelisken jedoch haben die meisten Ägypten-Touristen wenig Spaß - bislang zumindest. Denn jetzt gibt es ein Glossar, das selbst eine Sphinx zum Reden brächte: »je éch phekh céthf«, zu deutsch: Wie meinst du denn das?, müßte man das Rätseltier fragen, und »ein Bier« bestellte man nach erfolgreichem Dialog in der Bar zum Krokodil mit den Worten »enáj Hénkwe ntúkh«. Ausgeheckt hat das wissenschaftlich fundierte Vergnügen der Göttinger Ägyptologe Carsten Peust. Sein Sprachführer »Hieroglyphisch - Wort für Wort«, erschienen im Bielefelder Verlag »Reise Know-how« (160 Seiten, 14,80 Mark), bringt Tips und Tatsachen und hilft sogar beim Anmachen: »n khúje, merúj the e cewe *á were« könnte jemand einer zartbraunen Schönheit an der Theke zutrinken, frei übersetzt: »Prost, ich hab' mich schwer in dich verknallt.« Erwiderte die Dame: »chá*e níkh« (Laß mich in Ruhe), bleibt dem Abgeblitzten immer noch ein Trostgebet anhand der beiliegenden Götter-Liste. Oder er gibt einfach lallend zu: »thi thchíthe« (Ich bin betrunken).

Zur Ausgabe
Artikel 63 / 122
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren