Wutanfall an US-Schule Polizei führt Sechsjährige in Handschellen ab

Im US-Staat Georgia haben Polizisten ein Mädchen in Handschellen abgeführt. Die Sechsjährige hatte in der Schule bei einem Wutanfall Gegenstände um sich geworfen und den Schulleiter leicht verletzt. Die Mutter spricht von "Stimmungsschwankungen", die Schule von einem gerechtfertigten Einsatz.

Milledgeville - Im US-Bundesstaat Georgia hat die Polizei eine Sechsjährige mit Handschellen aus der Schule geführt. Der Leiter der örtlichen Schulbehörde sagte, man habe die Polizei gerufen, da das Mädchen nicht zu beruhigen gewesen sei. Das Mädchen sei abgeführt worden, weil man sich um die Sicherheit anderer sorgte. Es habe sich "gewalttätig und zerstörerisch" verhalten.

Die Aktion sorgt für Empörung, die Diskussion dreht sich nun freilich nicht darum, warum Mädchen immer wütender werden, sondern warum einer Schule bei einem Wutanfall eines Kindes nichts anderes einfällt, als die Polizei zu rufen und warum auch die Beamten sich nicht besser zu helfen wissen, als der Sechsjährigen Handschellen anzulegen und sie auf die Wache mitzunehmen.

Das Mädchen soll Dinge von der Wand gerissen und Bücher und Spielzeug durch die Gegend geworfen haben. Nach Angaben der Polizei warf sie zudem ein kleines Brett auf den Schulleiter, es habe ihn am Bein getroffen. Danach sei es auf einen Aktenvernichter gestiegen und habe versucht, einen Glasrahmen zu zerbrechen. Was den Wutanfall auslöste, wurde nicht bekannt.

Die Familie der Schülerin kritisierte das Vorgehen als unangemessen. Eine Tante sagte, auch wenn sich das Mädchen schlecht verhalten habe, seien die Handschellen und die Mitnahme zur Polizeiwache übertrieben gewesen. Die Mutter des Kinds führte den Wutanfall auf "Stimmungsschwankungen" zurück.

Die Polizei wies Berichte zurück, das Mädchen sei auch in eine Zelle gesperrt worden. Zudem teilte sie mit, die Handschellen seien dem Kind auf der Wache abgenommen worden. Das Mädchen ist bis August von der Schule suspendiert worden.

Anwälte und Kriminologen monierten, dass frustrierte Lehrer und Schulleiter immer häufiger die Polizei riefen, selbst wenn es nur kleine Zwischenfälle gebe. Jugendforscher führen dies unter anderem auf die höhere Sensibilität nach Tragödien wie dem Amoklauf an der Columbine High School zurück.

bim/AP/AFP
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