Bericht der »Reporter ohne Grenzen« 488 Journalisten in Haft – mehr als je zuvor

Lai-Chi-Kok-Gefängnis in Hongkong: ein neues Gesetz, um Journalistinnen und Journalisten einzusperren
Foto: Kyle Lam / Bloomberg via Getty ImagesDas ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 20 Prozent, teilte die Reporter-Organisation in ihrer Jahresbilanz der Pressefreiheit mit. Somit waren noch nie so viele Medienschaffende eingesperrt.
In Myanmar, wo das Militär am 1. Februar durch einen Putsch die Macht zurückerobert habe, säßen aktuell 53 Journalisten im Gefängnis. Vor einem Jahr waren es noch 2 gewesen.
In Belarus, wo sich Präsident Alexander Lukaschenko an die Macht klammert, sitzen nun 32 Journalisten hinter Gittern, 7 waren es vor einem Jahr.
Auch die zunehmende Kontrolle Chinas über Hongkong habe zu einer Verschärfung der Lage geführt: Dort sei das nationale Sicherheitsgesetz als Vorwand genutzt worden, um Journalisten zu inhaftieren. Zuvor sei Hongkong durch seinen Sonderstatus noch ein regionales Vorbild für die Achtung der Pressefreiheit gewesen.
Der Frauenanteil unter den inhaftierten Medienschaffenden hat sich laut RSF seit 2017 fast verdoppelt. Waren es damals noch rund 6,6 Prozent, sind es inzwischen 12,3 Prozent. Insgesamt seien seit Beginn der RSF-Zählung noch nie so viele Frauen wegen journalistischer Arbeit eingesperrt gewesen. Belarus hat sogar mehr weibliche als männliche Medienschaffende in seinen Gefängnissen: 15 Männer und 17 Frauen.
Die meisten Gefangenen, die wegen Arbeit für die Presse festgenommen wurden, hat China. Dort sitzen 127 Journalistinnen und Journalisten in Haft. Es folgen Myanmar mit 53, Vietnam mit 43, Belarus mit 32 und Saudi-Arabien mit 31. »Reporter ohne Grenzen« griff einige Fälle als besonders besorgniserregend heraus. Zu ihnen zählt der WikiLeaks-Gründer Julian Assange, dem im Falle einer Auslieferung in die USA bei einer Verurteilung bis zu 175 Jahre Haft drohen.