"Prestige"-Untergang Umweltkatastrophe mit weit größeren Ausmaßen
Madrid - Die "Prestige" hatte 77.000 Tonnen Öl geladenen. Durch die Katastrophe vor der Küste Galiciens im November 2002 gelangte somit drei Mal mehr Schweröl ins Meer und an die Küsten als bei der Havarie der "Erika" im Dezember 1999 vor der Bretagne. Bei dem "Exxon-Valdez"-Unglück in Alaska 1989 waren 42.000 Tonnen Rohöl ausgelaufen.
Die neuen Zahlen stammen von dem spanischen Ölkonzern Repsol, der mit der Bergung der restlichen Ladung der "Prestige" beauftragt worden ist. Danach bergen die Tanks des Schiffes nur noch 13.800 Tonnen Öl. Die von dem Unternehmen eingesetzten Unterwasser-Roboter haben inzwischen fast alle Lecks in dem in 4000 Metern Tiefe liegenden Wrack abdichten können, so dass nur noch rund 20 Liter täglich austreten.
Umweltschützer und Bürgerinitiativen warfen der Regierung vor, das Ausmaß der Katastrophe ständig herunterspielen zu wollen. Zudem warnten sie, dass noch Tausende Tonnen Öl auf dem Meer schwämmen und auch diese in den kommenden Monaten die Küsten Spaniens, Portugals und Frankreichs erreichen könnten. Madrid schließt dagegen nicht aus, dass die "Prestige" weniger Öl transportierte, als in den Frachtpapieren offiziell angegeben war.
Der Einhüllen-Tanker war am 13. November 2002 vor der galicischen Küste in Seenot geraten und sechs Tage später auseinander gebrochen und gesunken.
Der Havarist verursachte die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte Spaniens: Etwa 1000 Kilometer Küste und das Meer wurden verseucht. Noch heute werden Ölklumpen angeschwemmt.