Missbrauchsklage in New York Prinz Andrew gibt alle militärischen Titel und Schirmherrschaften ab

Prinz Andrew verliert seine militärischen Titel und Dienstgrade. Ihm droht in den USA ein Zivilprozess wegen Missbrauchsvorwürfen. In dem Fall werde er sich »als Privatmann« verteidigen, hieß es vom Buckingham-Palast.
Prinz Andrew im April 2021: Soll sich »als Privatmann« verteidigen

Prinz Andrew im April 2021: Soll sich »als Privatmann« verteidigen

Foto: Victoria Jones / AP

Der britische Prinz Andrew gibt alle militärischen Dienstgrade und royalen Schirmherrschaften zurück. Das teilte der Buckingham-Palast mit. Dem 61-Jährigen droht in den USA ein Zivilprozess. Die US-Amerikanerin Virgina Giuffre wirft ihm vor, sie vor rund 20 Jahren als 17-Jährige mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Andrew bestreitet den Vorwurf.

»Mit dem Einverständnis der Königin sind die militärischen Zugehörigkeiten und die königlichen Schirmherrschaften des Herzogs von York an die Königin zurückgegeben worden«, heißt es in der Erklärung des Königshauses. Andrew werde weiterhin keine öffentlichen Aufgaben übernehmen und sich in dem Fall »als Privatmann« verteidigen.

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Prinz Andrew steht schon länger wegen Verbindungen zum inzwischen toten Multimillionär Jeffrey Epstein und dessen mutmaßlichem Missbrauchsnetzwerk in der Kritik. Ein Prozess gegen den 61-Jährigen ist mit der Entscheidung eines Gerichts in New York am Mittwoch ein Stück näher gerückt: Der Richter lehnte die Einwände von Andrews Anwälten ab, die die Klage im Keim ersticken wollten.

Hintergrund ist eine geheime Einigung zwischen Giuffre und Epstein aus dem Jahr 2009. Darin hatten die beiden vereinbart, dass Giuffre niemanden aus Epsteins Umfeld beschuldigen dürfe, der als »potenzieller Angeklagter« gelten könnte. Prinz Andrews Anwälte hatten daraufhin argumentiert, die Abmachung bewahre ihren Mandanten vor einer Klage. Der zuständige Bezirksrichter entschied jedoch anders.

Seine öffentlichen Aufgaben als Mitglied der Royal Family hat der Sohn der Queen schon nach Bekanntwerden der Vorwürfe niedergelegt, die militärischen Titel aber bislang behalten.

Mehr als 150 britische Veteranen hatten die Queen vor einigen Stunden in einem offenen Brief aufgefordert, Prinz Andrew von seinen Rollen im Militär zu entbinden, da er den mit den Dienstgraden verbundenen hohen Standards an ehrenhaftes Verhalten nicht gerecht geworden sei. »Wäre dies irgendein anderer ranghoher Militäroffizier, wäre es unvorstellbar, dass er noch im Amt wäre.«

bbr/AFP/Reuters
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