Klage gegen britischen Zeitungsverlag Prinz Harry nimmt an Anhörung in London teil

Prinz Harry ist überraschend zu einer Anhörung nach London gereist. Es geht um die Klage gegen einen Verlag, der heimlich Mailboxen von Prominenten abgehört haben soll.
Harry vor dem Gericht in London

Harry vor dem Gericht in London

Foto: TOBY MELVILLE / REUTERS

Mit seiner Teilnahme an einem Gerichtstermin in der alten Heimat hat Prinz Harry seiner Klage gegen einen britischen Zeitungsverlag Nachdruck verliehen.

Der jüngere Sohn von König Charles III. erschien am Montag kurz vor Beginn einer Anhörung am Gericht. Bei dem Termin soll entschieden werden, ob es in dem Fall um illegale Abhörmethoden zum Prozess kommt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verlags sollen unter anderem Mailboxnachrichten von Prominenten heimlich abgehört haben, um über sie zu berichten. Auch Popstar Elton John, dessen Ehemann David Furnish sowie die Schauspielerinnen Liz Hurley und Sadie Frost haben sich der Klage angeschlossen.

Die Teilnahme des 38-jährigen Adligen an der Sitzung war nicht erwartet worden. Nun saß er im hinteren Bereich von Saal 76, zwei Sitze entfernt von Frost.

Harry hat zuletzt immer wieder deutlich gemacht, wie sehr er die Boulevardpresse verachtet – auch mit Blick auf den Unfalltod seiner Mutter Diana. Diese starb 1997 nach einem Autounfall in Paris. Ihr Auto war zuvor von Paparazzi verfolgt worden und krachte in einem Tunnel gegen einen Betonpfeiler.

In seiner Autobiografie »Reserve«, der Netflix-Doku »Harry & Meghan« sowie mehreren Interviews macht er die in Großbritannien höchst aggressive Klatschpresse zudem für das kalte und teils unmenschliche Klima mitverantwortlich, das im Palast gegen ihn und Meghan geherrscht habe. Von einer ungesunden Allianz zwischen dem Boulevard und dem Königshaus war die Rede.

Die Vorwürfe von Harry und den anderen Prominenten gegen den Verlag Associated Newspapers Limited (ANL) beziehen sich auf die Zeit von 1993 bis 2011. Der Herausgeber habe den »Einbruch und das Eindringen in Privateigentum« in Auftrag gegeben, illegal Mailboxnachrichten abgehört und Krankenakten beschafft.

In einer schriftlichen Erklärung betonte der Anwalt der Kläger, David Sherborne: »Die Kläger machen jeweils geltend, auf unterschiedliche Weise Opfer zahlreicher rechtswidriger Handlungen der Beklagten oder von Personen geworden zu sein, die auf Anweisung ihrer Zeitungen ›The Daily Mail‹ und ›The Mail On Sunday‹ gehandelt haben.« Schon zuvor hatte die Harry-Seite betont, es gebe »überzeugende und äußerst bedrückende Beweise dafür, dass sie Opfer abscheulicher krimineller Aktivitäten und grober Verletzungen der Privatsphäre geworden sind«.

DER SPIEGEL

ANL weist die Vorwürfe als »absurde Verleumdungen« zurück. Es handele sich um einen »geplanten und orchestrierten Versuch, die ›Mail‹-Titel in den Telefon-Abhörskandal zu ziehen«, betonte der Verlag. Man wolle beantragen, die Klagen zurückzuweisen und damit einen Prozess zu verhindern.

kha/dpa
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