"Tide Pod Challenge" Procter & Gamble warnt vor gefährlichem Netzhype

Waschmittelmarke "Tide" von Procter & Gamble
Foto: JOSHUA LOTT/ REUTERSDer US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble (P&G) will Videos aus dem Internet löschen lassen, in denen Jugendliche Waschmittelkapseln zerbeißen. Dafür arbeite das Unternehmen mit sozialen Medien zusammen, erklärte Finanzdirektor Jon Moeller.
Die Jugendlichen betrachten es als eine Art Mutprobe, vor laufender Kamera eine Waschmittelkapsel der Marke Tide von P&G in den Mund zu stecken und zu zerbeißen. Sie nennen es die "Tide Pod Challenge".
Videos davon verbreiteten sich in den vergangenen Wochen in sozialen Netzwerken. Seit Jahresbeginn wurden in Notaufnahmen in den USA nach Angaben des Verbands der Giftnotrufzentralen 86 "absichtliche Kontakte" von Jugendlichen mit dem Waschmittel festgestellt.
"Wir können nicht oft genug sagen, wie gefährlich das für die Gesundheit ist", warnte der Verband. Der Waschmittelverzehr könne zu Anfällen, Lungenödemen, Atemstillstand, Koma und sogar zum Tod führen.
"Ihre Gesundheit ist wichtiger als Klicks und Likes"
P&G-Chef David Taylor meldete sich am Montag mit einem Blogeintrag zu Wort . Erwachsene sollten mit ihren Kindern über die Gefahren sprechen, schrieb er. "Sagt ihnen, dass ihr Leben und ihre Gesundheit wichtiger sind als Klicks, Zuschauerzahlen und Likes."
Bereits 2012, kurz nachdem die Kapseln auf den Markt gekommen waren, bissen kleine Kinder in die kleinen runden Kugeln - womöglich weil sie sie mit bunten Süßigkeiten verwechselten. P&G kündigte daraufhin an, die Aufbewahrungsdose mit einer Zweifachsicherung zu versehen.
Um Teenager vom Verzehr des Waschmittels abzuhalten, engagierte der Konzern den Footballspieler Rob Gronkowski, der die Zuschauer in einem kurzen Clip auf den wahren Zweck der "Tide Pods" hinweist. "Was zum Teufel ist denn los mit euch?", fragt Gronkowski. "Nehmt die 'Tide Pods' zum Waschen, nicht zum Essen!"
What should Tide PODs be used for? DOING LAUNDRY. Nothing else.
— Tide (@tide) January 12, 2018
Eating a Tide POD is a BAD IDEA, and we asked our friend @robgronkowski to help explain. pic.twitter.com/0JnFdhnsWZ
P&G-Finanzdirektor Moeller sagte, der Konzern habe bereits strenge Sicherheitsvorkehrungen und "klare Warnhinweise" auf den Waschmittelpackungen. "Absichtlichen Missbrauch", der durch "schlechtes Urteilsvermögen und den Wunsch nach Beliebtheit unter Gleichaltrigen" befeuert werde, könne dies aber nicht verhindern.
YouTube hat inzwischen bestätigt, dass Mitarbeiter die beliebtesten Videos auf der Plattform manuell auf die "Tide Pod Challenge" überprüfen sollen.