US-Gefängnisse Instantnudeln verdrängen Zigaretten als Knastwährung

Währungsreform in US-Gefängnissen? Laut einer Studie haben Ramen-Nudeln Dauerbrenner wie Tabak als Zahlungsmittel unter Gefangenen abgelöst. Der Grund liegt in den Kantinen der Haftanstalten.

Wenn Gefangene Geschäfte machen, dann bezahlen sie nicht unbedingt mit Geldscheinen. Zigaretten waren lange Zeit das Zahlungsmittel Nummer eins hinter Gittern. Doch wie es scheint, vollzieht sich in US-Gefängnissen gerade eine Währungsreform.

Das behauptet zumindest eine Studie, über die der Wissenschaftsdienst EurekAltert!  berichtet. Demnach haben japanische Instantnudeln die Klassiker der Knast-Währung abgelöst. Der Autor der Studie habe zwar lediglich mit weniger als 60 Personen in einem Männergefängnis selbst gesprochen, allerdings verweise er auf andere Untersuchungen, die diesen Trend ebenfalls beobachtet hätten, heiß es in dem Bericht.

Der Name des Autors ist Michael Gibson-Light, er ist Doktorand an der University of Arizona School of Sociology. Umbrüche in Währungssystemen seien sehr selten und nicht einfach, auch nicht für die Untergrund-Wirtschaft eines Gefängnisses. Solche Veränderungen setzten ein außergewöhnliches Ereignis oder einen Schock voraus.

Was die Reform des Knast-Bezahlsystems angeht, verortet Gibson-Light diesen "Schock" in den Kantinen der Gefängnisse. Die befragten Insassen und das Personal hätten sich massiv über das Essen dort beklagt. Um Kosten zu senken, würden in Staatsgefängnissen immer kleinere Portionen von immer weiter sinkender Qualität angeboten.

Ramen-Nudeln seien ein "billiges, dauerhaft haltbares Lebensmittel", das durch das schlechte Essen in den Kantinen so wertvoll werde, dass es sich als Tauschmittel für Kleidung und Hygieneartikel, aber auch für Dienstleistungen wie Wäschewaschen oder Zellenputzen eigne, sagte Gibson-Light.

jal
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