Rheinland-Pfalz Roulette ohne Krawatte
Mainz - Es sei an der Zeit, in den Roulette-Sälen alte Zöpfe abzuschneiden, sagte der geschäftsführende Gesellschafter der Spielbank Mainz, Trier, Bad Ems GmbH & Co. KG, Wolfgang Weidemann, am Montag abend der DPA in Mainz. Am weitgehendsten werde in Trier mit dem Modell "Casino leger" verfahren; dort könnten sich Spieler auch ohne Jackett, in "gepflegter Freizeitkleidung" an den Roulettetisch begeben. Das Aufsichtspersonal habe nichts gegen Pullover oder Polohemd, bei Turnschuhen oder Sandalen könne es allerdings Schwierigkeiten geben, sagte der Spielbankchef.
Nach seinen Worten darf jetzt auch im Casino der Landeshauptstadt Mainz ohne Schlips gespielt werden, aber - noch - nicht ohne Jacke. Wenn sich die gelockerte Kleiderordnung im Laufe der nächsten Monate bewähre, solle sie auch in der Spielbank Bad Ems eingeführt werden. In dieser Konsequenz werden die drei rheinland-pfälzischen Casinos bundesweit eine Vorreiterrolle haben: Einzig in Berlin gebe es in einer geteilten Lösung bei einer Spielbank ein Stockwerk ohne Krawattenpflicht, sagte Weidemann. International finde man die strenge Kleiderordnung für Roulettebesucher nur noch selten. Selbst im traditionsreichen Wiesbadener Kurhaus kann an heißen Sommertagen ohne Krawatte gespielt werden.
Zusammen mit der neuen Kleiderordnung werden nach Angaben des Spielbankchefs auch Lockerungen für die weiblichen Croupiers eingeführt, die es seit 1994 geben darf und die mittlerweile etwa 30 Prozent der Casino-Bediensteten stellen. Zunächst nur im "Casino leger" Trier dürften sie "ihre Haare offen tragen und sich dezent schminken".