Beschlagnahmter Wüstenluchs
»Philipp« sucht ein neues Zuhause
Nach einem anonymen Hinweis entdeckte die Polizei in einer Wohnung einen Wüstenluchs – und einen per Haftbefehl gesuchten Mann. Beide wurden mitgenommen. Das Tier soll jetzt in einen Zoo kommen.
Wüstenluchs Philipp in der Quarantänestation des Tiergartens Nürnberg
Foto: Jörg Beckmann / dpa
Eine kleine Küche in einer Mietwohnung in der Oberpfalz. Auf dem Heizungssims sitzt ein Wüstenluchs und faucht heftig, als die örtliche Polizei die Tür öffnet. Kein alltäglicher Anblick für die Beamten, die nach einem anonymen Hinweis zu der Adresse gefahren waren. Selbst der Halterin schien ihr Haustier nicht ganz geheuer zu sein.
Auf der Suche nach einem Zoo
Als die Behörden vor knapp einer Woche die Raubkatze beschlagnahmten, soll die 44-Jährige fast ein wenig erleichtert gewirkt haben, berichtet Barbara Bäumel vom Veterinäramt in Weiden. In der Wohnung der Frau trafen die Beamten zudem auf einen 49-Jährigen, gegen den ein Haftbefehl vorlag. Der Mann wurde verhaftet und mit zur Dienststelle genommen.
Der konfiszierte Luchs befindet sich derzeit in einer Außenstelle des Tiergartens Nürnberg, wo er 30 Tage in Quarantäne verbringen muss. Wo das Tier, das den Namen »Philipp« erhielt, in Zukunft leben soll, ist allerdings noch unklar. Man werde versuchen, über den Europäischen Zooverband eine langfristige Lösung zu finden, sagte Jörg Beckmann, der stellvertretende Tiergartendirektor.
»Nicht unbedingt als Haustier geeignet«
Eine anonyme Anzeige habe die Behörden in Weiden auf das Jungtier aufmerksam gemacht, sagte Veterinärin Barbara Bäumler. »Philipp« habe in der Küche eine Hundehütte und eine Kuschelecke gehabt und sei nicht verwahrlost gewesen.
Die Halterin erhielt dennoch eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Zwar zählen Wüstenluchse – fachsprachlich: Caracal Caracal - nicht zu den bedrohten Tierarten. Das Tier sei aber beschlagnahmt worden, weil es »in unseren Breitengraden nicht unbedingt als Haustier geeignet ist und auch Erfordernisse wie Impfung und Genehmigung nicht vorlagen«, teilte die Polizei Weiden mit.
Der Tiergarten Nürnberg ist keine Auffangstation für Fund- und Haustiere. Im Fall dieser Raubkatze, die nicht in einem Tierheim untergebracht werden könnte, habe der Tiergarten Amtshilfe geleistet, sagte Beckmann.