Streit über Bratwurstverkauf an A9 Thüringer Behörde droht Zwangsgeld an

Die Imbiss- und Raststättenbetreiberin Christina Wagner (Archiv)
Foto: Andreas Hummel/ dpaIm Streit um den Verkauf von Bratwürsten an Deutschlands wohl erster Autobahnraststätte in Thüringen bleibt die zuständige Behörde hart. "Wir haben Frau Wagner gebeten, das zu unterlassen", sagte der Präsident des Landesamtes für Bau und Verkehr, Markus Brämer. Wenn sie dem nicht nachkomme, werde demnächst das angedrohte Zwangsgeld festgesetzt.
Imbissbetreiberin Christina Wagner aus Rodaborn an der Autobahn 9 denkt jedoch nicht daran aufzugeben. Sie hat eine Petition an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gestartet. Mehr als 3200 Menschen haben im Internet bereits unterzeichnet.
Der Streit um den Verkauf von Bratwürsten über einen Zaun am Parkplatz Rodaborn-West schwelt schon viele Jahre. Vor Gericht hat Wagner, der die ehemalige Raststätte hinter der Absperrung gehört, verloren. Sie darf nicht mehr von einer Leiter aus über den Zaun hinweg verkaufen.
Lieber Gefängnis als Zwangsgeld
Das Verwaltungsgericht Gera hatte voriges Jahr ein vom Landesamt erlassenes Verbot für rechtens erklärt und Wagners Klage dagegen abgewiesen. Die Richter stellten fest, dass keine Erlaubnis für die "straßenrechtliche Sondernutzung" vorliege. Das Oberverwaltungsgericht in Weimar bestätigte dieses Urteil Ende Mai.
Brämer hatte vor einem Jahr das Vorgehen seiner Behörde verteidigt. Die Konzession der Raststätte sei 2004 erloschen, und es gebe eine Weisung des Bundes, den Imbissverkauf in Rodaborn zu unterbinden. "Die Familie Wagner kann das Haus als Waldgaststätte für Ausflügler betreiben, aber ein Verkauf an Nutzer des Autobahnparkplatzes ist nicht gestattet", sagt Brämer. "Das ist kein böser Wille von uns, sondern Recht und Gesetz."
Die Zaun-Rebellin verkauft dennoch weiter Kaffee und Bratwürste an Autofahrer. Durch die überregionale Aufmerksamkeit, die der kuriose Streit ausgelöst hat, kämen immer mehr Autofahrer, schilderte Wagner, die das Gebäude 2009 gekauft hatte. Etliche hätten gar keinen Hunger, sondern würden nur anhalten, um ihr Mut zuzusprechen. Das vom Landesamt in Aussicht gestellte Zwangsgeld werde sie "auf keinen Fall" bezahlen, kündigte sie an. Notfalls gehe sie lieber ins Gefängnis.