Gestorben Ruprecht Eser, 79

Frank Hempel / action press
Für das bundesrepublikanische Fernsehpublikum war die Moderation der großen Nachrichtensendungen lange Zeit fast ebenso bedeutsam wie das Amt des Bundespräsidenten – insofern gab Ruprecht Eser eine gewichtige Stellung auf, als er sich 1992 vom »heute journal« zur neu gegründeten Westschienenkanal GmbH & Co. KG verabschiedete, aus der schließlich der Privatsender Vox hervorgehen sollte. Der war als sogenanntes Ereignisfernsehen konzipiert, als journalistisch orientiertes Programm – es kam bekanntlich anders. Geboren wurde Eser 1943 in der Lutherstadt Wittenberg, er wuchs in der DDR auf, noch vor dem Mauerbau flüchtete seine Familie mit ihm nach West-Berlin. Seine erste journalistische Erfahrung machte er im Berliner Büro der BBC, für die er schließlich auch in London arbeitete. Ab 1970 war Eser beim ZDF. Die angelsächsische Prägung sollte ihm bleiben, als Kopf des »heute journals« war er ein Gentleman des Nachrichtenfernsehens. Nach dem Scheitern seines Vox-Abenteuers kehrte Eser zum ZDF zurück, wenn auch nie mehr in der Rolle des Anchorman. Die übten nun andere aus. Ruprecht Eser starb am 9. Dezember in Hamburg.