Gasexplosion in Magnitogorsk Einsatzkräfte finden Baby unter den Trümmern

Mindestens acht Menschen starben bei einer Gasexplosion im russischen Magnitogorsk. Die Suche nach Vermissten ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Ein Kind hatte Glück - Einsatzkräfte fanden es 35 Stunden nach dem Einsturz.
Eingestürzter Plattenbau in Magnitogorsk

Eingestürzter Plattenbau in Magnitogorsk

Foto: Maxim Shmakov/ AP

Die Suche nach Opfern der schweren Gasexplosion in der russischen Stadt Magnitogorsk geht nur schleppend voran. Zwar fanden Retter im Schutt eines teilweise eingestürzten Wohnblocks bislang acht Leichen, zugleich blieb das Schicksal von mehr als 35 Menschen ungeklärt. Viele von ihnen werden unter den Trümmern vermutet.

35 Stunden nach dem Einsturz des Gebäudes retteten die Einsatzkräfte einen schwer verletzten zehn oder elf Monate alten Jungen. "Ein Kind ist lebendig unter den Trümmern gefunden worden", sagte der Gouverneur des Gebietes Tscheljabinsk, Boris Dubrowski, der Agentur Interfax zufolge. Das Baby wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht.

Die Explosion gegen vier Uhr am Silvestertag hatte einen ganzen Aufgang eines großen Wohnblocks aus Sowjetzeiten zusammenstürzen lassen. Warum es zu dem Unglück kam, ist bislang unklar. In einem Kraftakt wenige Stunden vor dem neuen Jahr zogen die Behörden Rettungskräfte, Gerät und Hundestaffeln aus weiten Teilen Sibiriens und aus Moskau in Magnitogorsk zusammen. Die Industriestadt liegt am Ural etwa 1400 Kilometer östlich der Hauptstadt.

Suche nach Vermissten unterbrochen

Doch nicht nur die Kälte erschwerte die Suche. Weitere Hausteile drohten auf die Suchmannschaften hinabzustürzen. Deshalb unterbrach die Einsatzleitung die Suche nach den Vermissten. Die Retter verlegten sich darauf, zunächst gefährliche Stahl- und Betonteile zu entfernen.

"Die Arbeit geht weiter, nur auf andere Art", sagte ein Zivilschutz-Sprecher der Agentur Tass. Den Angaben nach waren mehr als tausend Helfer im Einsatz. Die Suche nach den Vermissten ist ein Wettlauf gegen die Zeit, weil Überlebenden bei minus 27 Grad in der Nacht und minus 19 am Tag der Tod durch Erfrieren droht.

Präsident Wladimir Putin war am Silvesterabend in die Industriestadt gekommen. Er informierte sich über die Rettungsarbeiten und sprach in einem Krankenhaus mit Verletzten.

In russischen Wohnhäusern kommt es immer wieder zu Gasexplosionen - weil die Anlagen nicht regelmäßig gewartet werden.

  • Im November vergangenen Jahres stürzte in der Stadt Ischewsk nach einer schweren Explosion im dritten Stock ein neunstöckiger Wohnblock ein und begrub mehrere Menschen unter sich.
  • Vor zwei Jahren war in Jaroslawl nördlich von Moskau ein fünfstöckiges Wohnhaus kollabiert. Unter den sieben Toten waren auch zwei Kinder. Offenbar war Gas aus einer defekten Leitung ausgetreten.
  • 2012 fiel ein neunstöckiger Wohnblock in Astrachan nach einer Explosion in sich zusammen - in einem Geschäft im Erdgeschoss hatte es eine Gasexplosion gegeben. Fünf Bewohner des Hauses kamen um.
wit/sen/dpa/AP/Reuters
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