Russland Gewaltige Explosion an Krankenhaus für Corona-Patienten

Zerstörungen nach Explosion in einem provisorisch errichteten Corona-Krankenhaus in Russland
Foto: Nail Fattakhov / ITAR-TASS / imago imagesAn einem Krankenhaus für Corona-Patienten in Russland ist ein Tank mit medizinischem Sauerstoff explodiert. Videos zeigten, wie es am Samstag in der Stadt Tscheljabinsk, etwa 1500 Kilometer östlich von Moskau, eine gewaltige Detonation gab. Durch die Wucht wurden auch umliegende Häuser beschädigt, wie die Behörden mitteilten.
Menschen wurden demnach nicht verletzt. Die 160 Patienten seien in eine andere Klinik oder in ein Gebäude des städtischen Stadions gebracht worden. Erste Meldungen, es habe bei der Explosion zwei Tote gegeben, wurden vom Gouverneur der Region dementiert. Die beiden Patienten seien schon vor der Explosion gestorben.
Weshalb es zu der Explosion kam, ist unklar. Die Behörden teilten der Staatsagentur Tass zufolge mit, dass die Ausrüstung zur Versorgung von Patienten mit Sauerstoff erst in den vergangenen Tagen installiert worden sei.
Кислородная будка, Челябинск pic.twitter.com/NUT80LhJzO
— Lytkin Ilya (@LytkinIlya) October 31, 2020
In Russland steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen seit Wochen rasant. Am Samstag wurden mehr als 18.000 neue Fälle gemeldet. Mehr als 1,6 Millionen Menschen haben sich der offiziellen Statistik zufolge seit Beginn der Pandemie infiziert. In vielen Städten und Regionen werden nun provisorische Krankenhäuser eingerichtet.
Medizintechnik von geringer Qualität
Es ist nicht das erste Mal, dass es in Russland gravierende Probleme mit medizinischem Gerät zur Coronabekämpfung gibt. Im Mai hatten zwei Beatmungsgeräte des Typs Aventa-M in russischen Krankenhäusern Feuer gefangen. Fünf Covid-19-Patienten starben bei dem Brand auf einer Intensivstation in Sankt Petersburg, vier Tage zuvor war ein Patient in Moskau unter gleichen Bedingungen ums Leben gekommen. Vermutet wird in beiden Fällen ein Kurzschluss, der die Sauerstoffmischung in den Geräten in Brand setzte.
Dass die einheimische Medizintechnik Produkten der ausländischen Konkurrenz unterlegen ist, ist nicht erst seit Corona Thema in Russland. Schon 2018 warnten zwölf medizinische Hilfsorganisationen in einem gemeinsamen Brief an Präsident Wladimir Putin, die Politik der Importsubstitution auf Beatmungsgeräte auszudehnen: Die einheimischen Geräte "entsprechen nicht den aktuellen Anforderungen, sind von niedrigerer Qualität, arbeiten nicht so zuverlässig und haben weniger Funktionen als westliche Modelle", hieß es in dem Schreiben.