Rechtsextremismus Ehemaliges KZ in Sachsen dient als Neonazi-Treff
Ein mutmaßlicher Rechtsextremist verhindert in Leipzig die Nutzung eines früheren KZ-Außenlagers als Gedenkort. Dem Mann gehört ein Gebäudekomplex im Osten der Stadt, bei dem es sich laut Verfassungsschutz um einen Treffpunkt der Neonazi-Szene handelt. Ein Versuch, das Gebäude zu kaufen, scheiterte laut einem Sprecher der Stadt jedoch daran, dass der Eigentümer in Verhandlungen »Fantasiepreise« aufgerufen habe – nach SPIEGEL-Informationen annähernd zehn Millionen Euro, obwohl der Verkehrswert im niedrigen siebenstelligen Bereich liegen soll. Zu einem solchen Deal sei man nicht bereit: »Wir wollen nicht mit Millionen aus Steuergeldern eine Neonazi-Truppe finanzieren.« Die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig fordert indes von der Stadt, den aktuellen Zustand zu ändern. »Die Nutzung eines früheren KZ-Geländes durch Neonazis ist ein Skandal und bagatellisiert das Leid der dort inhaftierten Gefangenen«, heißt es in einer von mehr als tausend Menschen unterzeichneten Erklärung. Im Lager »HASAG Leipzig« lebten mehr als 5000 Zwangsarbeiterinnen, die dort für den größten Rüstungshersteller des »Dritten Reichs« Munition und Panzerfäuste fertigten. Es handelte sich um das größte Frauenaußenlager des KZ Buchenwald.