Friesland Schlechtes Arbeitszeugnis für Informantin zu Impfskandal
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat einer Schlüsselfigur im Skandal um mit Kochsalzlösung befüllte Spritzen im Impfzentrum Friesland nur ein mäßiges Zeugnis ausgestellt. Die Mitarbeiterin hatte ihre Vorgesetzten auf eine Impfskeptikerin und Anhängerin von Verschwörungsfantasien hingewiesen, die sechs wirkungslose Spritzen aufgezogen habe. Im Arbeitszeugnis der ausgeschiedenen Mitarbeiterin heißt es, sie habe die Herausforderungen »zu unserer vollen Zufriedenheit« gelöst, die Aufgaben seien mit »Sorgfalt und Genauigkeit erledigt« worden.

»Bild«-Ausfall
»Bild« sieht sich gern als Deutschlands Leitmedium. Nun wurde Chefredakteur Julian Reichelt wegen sexueller Beziehungen mit Mitarbeiterinnen geschasst. Die Affäre wirft ein Licht auf die rückständige Unternehmenskultur und bringt Springer-Chef Mathias Döpfner in Not.
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Diese Formulierungen entsprechen ungefähr den Schulnoten 3 und 4. Unter dem Zeugnis vom 12. Oktober steht der Name jenes örtlichen DRK-Geschäftsführers, der nach den Enthüllungen beurlaubt worden war. Unterzeichnet hat es seine Stellvertreterin.
Der DRK-Kreisverband Jeverland erklärte, er habe das Zeugnis »nach bestem Wissen und Gewissen« ausgestellt. Die Verantwortlichen stehen zudem unter Druck, weil sie mit dem Landkreis ausgehandelte Personalkosten nur zum Teil an die Beschäftigten ausgezahlt haben. Für freiwillige Mitarbeiter in den Impfzentren will das Sozialministerium Niedersachsen die in Rechnung gestellten Kosten allerdings nicht übernehmen: Für die »Erstattung von Aufwandsentschädigungen von Ehrenamtlichen« bestehe keine rechtliche Grundlage, teilt das Ministerium mit.