
Smartphone-Sünder in Pamplona: Jagd auf den "Idioten mit dem Handy"
Smartphone bei der Stierhatz Polizei in Pamplona fahndet nach Selfie-Sünder
Pamplona - Ohne Zweifel gibt es liebenswertere Volksfeste als die aktuell in Pamplona stattfindenden San-Fermín-Feiern. Neun Tage dauert das Schauspiel, bei dem Rinder durch die Altstadt in eine Stierkampfarena gescheucht werden und dabei mehrere Hundert menschliche Gefahrensucher vor sich hertreiben. Seit 1924 kamen 15 Menschen bei dem Spektakel ums Leben, beim Lauf am Montagmorgen gab es erneut Verletzte.
Die Polizei in Pamplona interessiert sich nun für einen ganz bestimmten Stierhatz-Teilnehmer: Videoaufnahmen vom Freitag zeigen einen bärtigen Läufer, der offenbar absichtlich langsamer wurde, um mit seinem Smartphone ein Selfie zu schießen - unmittelbar vor den Hörnern mehrerer galoppierender Bullen. Das berichtet unter anderem der britische "Guardian".
Nun ist das Hantieren mit Handys oder Kameras während der Stierhatz nicht nur extragefährlich, sondern auch verboten - laut "Guardian" droht dem Mann nun eine Strafe von bis zu 3000 Euro. Hintergrund ist ein neues Regelwerk, das die Stadtverwaltung von Pamplona in diesem Jahr verabschiedete und das sich - nicht ohne Ironie - gegen gefährliches Verhalten bei dem Bullenlauf richten soll.
"Eines der besten Beispiele für menschliche Dummheit"
Wie die britische Zeitung weiter berichtet, wird der Selfie-Läufer in den sozialen Medien zum Teil heftig kritisiert, unter anderem geht es um seinen angeblich mangelnden Respekt für die anderen Teilnehmer. Der Hashtag dabei lautet #eltontolmóvil - übersetzt: der Idiot mit dem Handy. In der Zeitung "El Mundo" schreibt ein Autor, das Foto des Mannes sei "eines der besten Beispiele für menschliche Dummheit, die ich je gesehen habe". Der Unbekannte habe andere Läufer in große Gefahr gebracht.
Fraglich ist allerdings, ob die Stierläufer einen Mann mit Smartphone brauchen, um in große Gefahr zu geraten. So gab es beim Lauf am Montagmorgen erneut haarsträubende Szenen; etwa, als ein Bulle drei Läufer auf einmal angriff, sie gegen Wände drückte und versuchte, sie auf die Hörner zu nehmen. Insgesamt sieben Menschen wurden verletzt und mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Das Volksfest San Fermín ist eine Traditionsveranstaltung mit Wurzeln bis ins Mittelalter; dennoch wird es immer wieder von Tierschützern kritisiert. Die durch die Altstadt getriebenen und verängstigten Rinder werden nach dem Lauf in der Stierkampfarena getötet.