Senftenberg in Brandenburg Dutzende historische Gewehre bei Ausgrabung entdeckt

Panzerfäuste, Maschinengewehre, Säbel – aber auch Keramiken und ein Kronleuchter: Bei Grabungen an einem Schloss in Brandenburg werden immer mehr historische Gegenstände entdeckt. Zu ihrer Herkunft kursieren verschiedene Theorien.
Ausgegrabene Waffen in Brandenburg

Ausgegrabene Waffen in Brandenburg

Foto: Momo Katz / dpa

Ausgrabungsarbeiten an einem Schloss im brandenburgischen Senftenberg fördern immer mehr Waffen und historische Gegenstände zutage. Wie der Landkreis Oberspreewald-Lausitz bereits am Donnerstag mitteilte,  wurden nach einem ersten Fund am Dienstag weitere Waffen und Munition geborgen.

Der Kampfmittelräumdienst sei vor Ort gewesen und habe dabei typisches Kriegsgerät aus dem Zweiten Weltkrieg sowie Waffen aus dem Ersten Weltkrieg gefunden. Auch historische Dolche und Säbel waren aufgetaucht. »Am Mittwoch brachten die Arbeiten noch einmal etwa 100 Gewehre, teils wieder vor 1900 datiert, zum Vorschein«, hieß es weiter. »Der Fund ist unerwartet und überraschend groß.«

Archäologen finden dreiarmigen Kronleuchter

Laut Landkreis wurden nicht ausschließlich Waffen entdeckt. Archäologen hätten neben Keramiken, Töpfen, Uniformteilen und einem Steigbügel auch einen kunstvollen, dreiarmigen Kronleuchter ausgegraben.

Grabungen am Schloss Senftenberg

Grabungen am Schloss Senftenberg

Foto: Momo Katz / dpa

Dazu, warum auf dem Areal derart viele Gegenstände gefunden wurden, äußerte der Landkreis bereits eine Vermutung: »Aufgrund der Fülle und Art der Ablagestelle gehen die Historiker davon aus, dass das Kriegsgerät schnell entsorgt und nicht zur weiteren Verwendung versteckt wurde.«

Versteckt durch deutsche Soldaten oder entsorgt durch Rote Armee?

Das Schloss Senftenberg diente laut der Behörde während des Krieges als Militärunterkunft. Zum Kriegsende hätten sich dort nur noch einzelne Kämpfer der Hitlerjugend und des Volkssturms aufgehalten. Das Gebäude wurde letztlich kampflos der sowjetischen Armee übergeben. Es lasse sich noch nicht abschließend beantworten, ob die Waffen von deutschen Soldaten aus Angst vor Repressalien vergraben oder von der Roten Armee entsorgt wurden.

An der Wallanlage des Schlosses hatte es Grabungen gegeben, um die Grundmauern eines ehemals dort befindlichen Gebäudes festzustellen. Ein geplanter Neubau zur Erweiterung des Museums am Schloss darf aus Denkmalschutzgründen »ausschließlich in den Abmaßen des ehemaligen Gebäudes entstehen«, hieß es.

Das Museum Schloss und Festung Senftenberg soll während der Grabungsarbeiten für Besucher geöffnet bleiben. Diese werden jedoch gebeten, die Absperrungen weitläufig zu umgehen.

fek
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