Bilanz der Silvesternacht Tote und Verletzte bei Böller-Unfällen und Prügeleien

Nach der Silvesternacht in Hamburg: 1099 Einsätze in der Hansestadt
Foto: Angelika Warmuth/ dpaHamburg - In ersten Bilanzen sprachen Polizei und Feuerwehr in vielen deutschen Städten von einer zwar arbeitsreichen, aber recht friedlichen Silvesternacht. Deutschlandweit gab es viele Brände und zahlreiche Unfälle mit Verletzten durch Feuerwerkskörper.
In Berlin rückte die Feuerwehr nach ersten Angaben 450 Mal wegen Bränden aus, insgesamt waren es 1667 Einsätze. In Hamburg zählte die Feuerwehr insgesamt 1099 Einsätze - im vergangenen Jahr waren es 1076 gewesen.
In Ammerbuch in Baden-Württemberg ist ein 31-Jähriger beim Abbrennen von Feuerwerk ums Leben gekommen. Wie er sich genau verletzte und ob er die Rakete selbst angezündet hat, konnte eine Sprecherin der Tübinger Polizei zunächst nicht sagen. Bislang stehe nur fest, dass der Mann kurz nach Mitternacht mit anderen Leuten auf einem Wiesengelände unterwegs war, um von dort das Feuerwerk zu beobachten und selbst Böller und Raketen zu zünden. Dabei sei es zu dem tödlichen Unglück gekommen.
Auf der Suche nach der besten Sicht auf das Heidelberger Silvesterfeuerwerk ist ein Mann durch ein Hallendach gestürzt und tödlich verletzt worden. Der 28-Jährige starb kurze Zeit nach dem Unfall in einer Klinik. Mehrere Gäste einer Silvesterparty hatten ein Flachdach der Halle bestiegen, der 28-Jährige war zudem mit anderen Menschen auf das Satteldach des Gebäudes geklettert. Eine Glasdecke brach unter dem Gewicht des Mannes ein. Der Heidelberger stürzte etwa acht Meter in die Tiefe auf Betonboden.
Die große Silvesterparty am Brandenburger Tor verlief zwar laut Feuerwehr weitestgehend friedlich. Allerdings lieferten sich am Rande der Feier zwei Gruppen junger Männer eine Messerstecherei. Drei Männer seien dabei verletzt worden, berichtete die Polizei. Im Berliner Stadtteil Pankow riss ein Böller einem 31-Jährigen die rechte Hand ab.
Nach Angaben des Unfallkrankenhauses Berlin erlitten zudem zwei Jugendliche Verbrennungen im Gesicht, als sie sich über eine Sprengkörperbatterie beugten. Zwei 14-jährige Mädchen seien durch Raketen angeschossen worden, sie hätten Verbrennungen an Kopf, Ohr und Bein davongetragen. Eine 22-Jährige habe sich selbst angezündet. Ein Mann sei über ein Silvesterfeuer gesprungen und habe sich dabei Teile des Körpers verbrannt. Ärzte und Schwestern kümmerten sich auch um 13 schwere Hand-Verletzungen durch Knallkörper, wie eine Sprecherin der Klinik sagte.
In Hamburg verlor ein 33-Jähriger beim Hantieren mit einem Böller nach Mitternacht einen Mittelfinger. Ein 55-Jähriger erlitt dort beim Zünden einer Raketenbatterie schwere Verletzungen und Verbrennungen im Gesicht.
Im bayerischen Aschaffenburg stürzte ein 24-Jähriger beim Zünden eines Feuerwerkskörpers sechs Meter in die Tiefe. Er brach nach Polizeiangaben durch ein Wellblech einer Garage und kam mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus.

In Köln wurden in der Nacht bei einer Schlägerei sechs Menschen verletzt, einer davon schwer. Wie ein Sprecher der Kölner Polizei berichtete, hatten sich zwei Gruppen um kurz nach Mitternacht zunächst beschimpft. Später gingen sie mit einem Messer und Knüppeln aufeinander los.
In Mönchengladbach wurden bei zwei Unfällen zwei Menschen von Autos erfasst und schwer verletzt. In beiden Fällen hatten sie Feuerwerkskörper auf der Straße angezündet und waren offenbar von den Autofahrern übersehen worden.
Bei einem Brand in einem Mehrfamilienhaus in Offenburg in Baden-Württemberg sind in der Silvesternacht nach Behördenangaben fünf Menschen durch Rauchgas leicht verletzt worden. Die Feuerwehr brachte insgesamt 17 Hausbewohner - darunter zwei Kinder - in Sicherheit. Das Feuer habe das Gebäude unbewohnbar gemacht, teilte die Polizei mit. Der Brand war aus bisher ungeklärter Ursache auf einem Balkon ausgebrochen.
In Österreich starb ein Mann bei der Explosion eines Feuerwerkskörpers. Der hatte sich zuvor nicht entzündet, explodierte dann aber, als sich der 53-Jährige über ihn beugte.
In Frankreich kamen in der Silvesternacht mindestens zwei Menschen ums Leben. In Paris wurde bei den Feiern ein 20-Jähriger bei einem Streit durch einen Messerstich getötet. Zu dem tödlichen Streit am Place du Trocadéro in Paris kam es nach Angaben des französischen Innenministeriums, als Jugendliche eine Begleiterin des Opfers ausrauben wollten.
Im Elsass erlitt ein 29-Jähriger in Sarre-Union durch einen explodierenden Feuerwerkskörper tödliche Verletzungen.
In den Niederlanden griffen Randalierer in Rotterdam und anderen Orten während der Silvesternacht Feuerwehrleute an und behinderten sie beim Löschen von Bränden. Auch Einsatzkommandos der Polizei wurden mit Flaschen und Knallkörpern beworfen, als sie der Feuerwehr zur Hilfe kamen. Mehrere mutmaßliche Täter wurden festgenommen.
Im Vergleich zu den oft schweren Ausschreitungen früherer Jahre verlief die Silvesternacht in Amsterdam, Den Haag und anderen Städten der Niederlande insgesamt aber recht friedlich.