Skandal in Augsburg
Oberster deutscher Bischof legt Mixa Auszeit nahe
Er erhob die Hand gegen Kinder, steht wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten in seinem Bistum unter Druck: Der Augsburger Bischof Mixa wird für die Kirche zunehmend zum Problem. Bischofskonferenz-Chef Robert Zollitsch empfiehlt ihm jetzt eine "Zeit der Einkehr" - es wäre ein einmaliger Schritt.
Freiburg/Augsburg - Ist der umstrittene Augsburger Bischof
noch tragbar? Für die
in Deutschland wird das Verhalten des ohnehin umstrittenen Hardliners zunehmend zum Problem. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK),
, hat Mixa nun nahegelegt, sein Amt "vorübergehend" ruhen zu lassen - ein Schritt, der als einzigartig in der jüngeren Geschichte des Katholizismus in Deutschland gilt.
Zollitsch sagte am Mittwoch in Freiburg, er habe in den vergangenen Tagen wie auch der Münchner Erzbischof Reinhard Marx mehrfach mit Mixa gesprochen. "Dabei haben wir mit ihm überlegt, wie er in der derzeit schwierigen Situation im Bistum Augsburg zur Beruhigung beitragen und ob eine Zeit der geistlichen Einkehr und der räumlichen Distanz hilfreich sein könne, um eine Atmosphäre größerer Sachlichkeit bei den notwendigen und auch von ihm gewünschten Klärungen zu bewirken", sagte Zollitsch.
Mixa hatte zuletzt eingestanden, Heimkinder in seiner früheren Zeit als Stadtpfarrer Ohrfeigen gegeben zu haben, nachdem er zunächst jede Gewalt gegenüber Kindern vehement bestritten hatte. Mixa verharmloste die Taten bei seinem Eingeständnis jedoch zugleich als Verabreichung von "Watschn" und als "damals völlig normal".
Zuletzt waren vermehrt Rücktrittsforderungen laut geworden, auch das Zentralkomitee der Katholiken war auf Distanz zu dem Augsburger Bischof gegangen. Außer den Vorwürfen, körperliche Gewalt gegen Kinder angewendet zu haben, stehen Vorwürfe im Raum, Mixa habe Gelder einer Waisenhausstiftung nicht zweckmäßig verwendet,
was nun geprüft wird.
Als Argument für den möglichen Schritt, das Amt als Augsburger Bischof ruhen zu lassen, führte DBK-Chef Zollitsch an, "eine vorübergehende räumliche Distanz" könne Mixa die Möglichkeit geben, "nach sehr erhitzten Wochen neue Kräfte zu sammeln und die Geschehnisse mit mehr Ruhe zu bedenken".
Papst bekräftigt Vorgehen gegen sexuellen Missbrauch
Papst Benedikt XVI. hat am Mittwoch bekräftigt, dass die katholische Kirche gegen sexuellen Missbrauch von Minderjährigen vorgehe. In Bezug auf sein Treffen mit acht Missbrauchsopfern auf Malta drei Tage zuvor sagte der Pontifex, er habe "ihr Leiden mitempfunden, ergriffen mit ihnen gebetet und dabei das Handeln der Kirche zugesichert".
"Die Liebe Gottes ist größer als jeder Sturm oder Schiffbruch", fasste der Papst seine Malta-Reise zusammen, deren offizieller Anlass die unfreiwillige Landung des Apostels Paulus vor 1950 Jahren auf der Mittelmeerinsel war. Benedikt riet den Gläubigen, Paulus zum Vorbild zu nehmen, er habe auch im stärksten Sturm "Vertrauen und Hoffnung" vermittelt. Der Malta-Besuch war Benedikts erste Auslandsreise nach Ausbruch des Missbrauchsskandals in Deutschland, der die Kirche in eine tiefe Krise gestürzt hat.
Den acht maltesischen Missbrauchsopfern hatte er am Sonntag versichert, dass die Kirche weiterhin alles in ihrer Macht Stehende tun werde, "um Anschuldigungen (zu Missbrauch) zu untersuchen, Verantwortliche der Justiz zuzuführen und wirksame Maßnahmen zu ergreifen, die junge Menschen in der Zukunft schützen sollen".