

Madrid - Spanien hat den Stierkampf zu einem "immateriellen Kulturgut" erklärt. Das Parlament in Madrid verabschiedete ein Gesetz, das den Stierkampf unter besonderen Schutz stellt. Medienberichten zufolge votierten bei der Abstimmung im Senat - dem Oberhaus des Parlaments - die regierenden Konservativen für das Vorhaben. Die Sozialisten enthielten sich, die übrigen Parteien stimmten dagegen.
Das Gesetz sieht Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung des Stierkampfes vor. So wird die Regierung aufgerufen, einen "nationalen Plan" zur Stierkampf-Förderung aufzustellen. Außerdem soll sie sich dafür einsetzen, dass ein Antrag auf Aufnahme des Stierkampfes in die Unesco-Liste des immateriellen Weltkulturerbes der Menschheit gestellt wird. Geführt werden dort unter anderem Errungenschaften wie der argentinische Tango oder die tibetische Oper in China.
Die Initiative zu dem Vorhaben war von einem Volksbegehren ausgegangen. Stierkampf-Anhänger hatten 600.000 Unterschriften gesammelt.
Die blutige Tradition gilt auch in Spanien als umstritten. In Katalonien etwa sind Stierkämpfe seit einem Beschluss des Regionalparlaments im vergangenen Jahr gesetzlich verboten. Landesweit hatte es zuletzt Diskussionen um die Fernsehübertragung der Kämpfe gegeben. Nachdem Live-Stierkämpfe sechs Jahre lang verboten waren, hob die Regierung den Bann im September 2012 wieder auf.
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Die berufliche Zukunft von Stierkämpfer Antonio Barrera und seiner Kollegen scheint gesichert: Der Senat in Madrid hat dem Stierkampf den Status des "immateriellen Kulturguts" verpasst.
Das Spektakel zieht in Spanien wie hier in Ronda Tausende Zuschauer an.
Das Gesetz sieht auch einen Aktionsplan zur Förderung des Stierkampfes vor.
Stierkampf-Befürworter hatten 600.000 Unterschriften gesammelt, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.
"Folter ist keine Kultur", steht auf dem Plakat dieser Stierkampf-Gegner. Sie konnten sich mit ihrer Forderung, die Veranstaltungen zu verbieten, nicht durchsetzen.
Gegnern des Stierkampfs gilt das Spektakel als Barbarei, bei dem Tiere zur Unterhaltung der Menschen gequält und getötet werden.
Auch für die Stierkämpfer ist das Spektakel alles andere als ungefährlich. Kämpfer Ivan Fandino musste das etwa im Juli in Pamplona erfahren.
Beobachten hinter der schützenden Mauer: Ein Arbeiter in einer Stierkampfarena betrachtet das Geschehen.
Wie gefährlich Stierkampf auch für die Toreros ist, zeigt das Beispiel von Juan Jose Padilla. Er wurde 2010 von einem Bullen schwer verletzt.
Im Oktober 2011 bohrte ein Stier Padilla ein Horn durch die linke Wange ins Auge. Nur mit Mühe retteten die Ärzte dem Mann das Leben - das Auge war verloren.
Dennoch kehrte Padilla, bejubelt von seinen Fans, im März 2012 in den Ring zurück.
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