Seltener Anblick vom Balkon: Ein ausgemustertes U-Boot ist am Sonntagvormittag durch die Straßen der pfälzischen Stadt Speyer gerollt – begleitet von rund 2000 Menschen. Die waren begeistert vom ungewöhnlichen Sonntagsspaziergang.
O-Töne:
»Also einmal ein U-Boot live auf dem Land zu sehen, ich glaube, das kommt nur einmal oder zweimal im Leben vor. Dass es jetzt von oben runtergekommen ist, demilitarisiert, auf einem 30-Achser glaube ich. Finde ich total geil. Das muss man mal gesehen haben. Wetter ist super. Warum nicht?«
»Die Leute stehen alle brav und geduldig und wollen das sehen, obwohl in Speyer ja, glaube ich, schon ein U-Boot hier im Museum ist. Aber es ist halt immer wieder ergreifend, auch so alte Relikte noch zu sehen. Junge Leute können ja gar nichts damit anfangen.«
»Ja, ist schon interessant. Diese Wucht, diese Größe allein. Das ist sehenswert. Also, es lohnt sich dann, hierher zu fahren dafür.«
Das knapp 50 Meter lange und 500 Tonnen schwere U-Boot U17 legte im Schritttempo vier Kilometer zurück – vom örtlichen Naturhafen zum Ausstellungsgelände des Technik-Museums Speyer. Die teils kurvige Strecke schaffte der Schwertransport in rund dreieinhalb Stunden.
Die weite Reise des Stahlkolosses begann jedoch bereits drei Wochen zuvor. Den 600 Kilometer langen Weg von Kiel nach Speyer legte das U-Boot zwar schwimmend zurück, aber nicht direkt im Wasser. Ende April war es auf einen Schwimmponton gehievt worden. Von Kiel aus ging es über den Nord-Ostsee-Kanal und die Nordsee zunächst nach Rotterdam und dann rheinaufwärts an Köln, Mainz und Mannheim vorbei nach Speyer.
U17 war seit 1973 im Einsatz und wurde 2010 ausgemustert. Auf dem Freigelände des Museums können Besucherinnen und Besucher das U-Boot zukünftig von außen besichtigen. Im kommenden Jahr soll es dann in ein Museum in Sinsheim nach Baden-Württemberg kommen.
Doch für den Weg dahin, wird es nicht reichen, Ampeln zu demontieren.
Michael Einkörn, Projektleiter:
»Die Vorbereitungen laufen ab nächster Woche. Wir müssen Batterien rausbauen, damit wir das Boot drehen können, um unter den Brücken von Heidelberg durchzupassen.«
Es könnte also noch einmal die Chance geben, das U-Boot an Land zu begleiten – und an seinem endgültigen Standort im Museum dann auch von innen zu besichtigen.