Untersuchung zu Syrern und Eritreern Mehrheit der Geflüchteten ist in Deutschland zufrieden

Der Großteil der syrischen und eritreischen Zuwanderer fühlt sich eigenen Angaben zufolge hierzulande wohl. Eritreern gelingt es einer aktuellen Befragung zufolge besser als Syrern, einen Job zu finden.
Geflüchtete bei ihrer Ankunft am Münchner Hauptbahnhof im September 2015

Geflüchtete bei ihrer Ankunft am Münchner Hauptbahnhof im September 2015

Foto: Andreas Gebert/ dpa

Die große Mehrheit der zwischen 2013 und 2019 nach Deutschland eingewanderten Syrer und Eritreer fühlt sich hierzulande wohl. Das ist das Ergebnis einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und des Forschungszentrums des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf), die am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Knapp 65 Prozent der Befragten gaben an, »zufrieden oder sogar sehr zufrieden« zu sein – auch mit ihrem Freundes- und Bekanntenkreis in Deutschland. »Nur wenige fühlen sich sozial isoliert«, heißt es in der Untersuchung.

Die Zufriedenheit sei insbesondere dann groß, wenn auch deutsche Personen zum privaten Netzwerk zählten, sagt Anja Stichs, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungszentrum des Bamf. »Kontakte zu Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten oder Ehrenamtlichen unterstützen den Ankommensprozess geflüchteter Frauen und Männer maßgeblich«.

An der repräsentativen Befragung hatten rund 1500 Erwachsene aus Syrien und Eritrea teilgenommen. Sie wurden nach den Gründen für ihre Immigration gefragt, nach ihren Familienstrukturen und danach, wie sie sozial eingebunden sind.

Der Großteil der befragten Personen gab an, das jeweilige Herkunftsland »aufgrund bewaffneter Konflikte, aus Angst vor Zwangsrekrutierung sowie politischer, ethnischer oder religiöser Verfolgung verlassen zu haben«. Daneben spielten »zukunfts- und familienbezogene Motive« eine Rolle, etwa die Sorge um die Zukunft der Kinder.

Viele Eritreer im Niedriglohnsektor beschäftigt

63 Prozent der eritreischen Männer und 47 Prozent der eritreischen Frauen sind nach eigenen Angaben allein in Deutschland angekommen. Menschen aus Syrien hingegen haben den Weg mehrheitlich mit engen Familienmitgliedern auf sich genommen.

Die meisten der Befragten leben mittlerweile mit ihrer Kernfamilie in Deutschland, also mit dem Partner oder der Partnerin und den Kindern. Transnationale Partnerschaften und im Ausland lebende Kinder kommen nur sehr selten vor.

Auffällig ist, dass es eritreischen Geflüchteten bisher besser als syrischen Schutzsuchenden gelungen ist, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. So sind 61 Prozent der eritreischen Männer und 14 Prozent der Frauen erwerbstätig. Bei den syrischen Männern liegt die Quote bei 50 Prozent, bei den Frauen bei 6 Prozent.

»Mit Sicherheit hat das etwas damit zu tun, dass sich die Eritreer im Mittel schon länger in Deutschland aufhalten«, sagt Norbert Schneider, Direktor am BiB. Zudem seien wahrscheinlich sehr viele Eritreer im Niedriglohnsektor tätig. Nur ein Viertel der eritreischen Zuwanderer hat einen Hochschulabschluss oder qualifizierten Berufsschulabschluss, bei den Syrern sind es mehr als die Hälfte.

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