Mit dieser App kannst du Tattoos anprobieren – wir haben sie getestet

Von Bianca Xenia Mayer

Dieser Beitrag wurde am 16.04.2016 auf bento.de veröffentlicht.

Es machen oder bleiben lassen? Tätowieren lässt sich niemand leichtfertig. Dafür ist die Ungewissheit einfach zu groß: Habe ich den richtigen Künstler gewählt? Die richtige Stelle? Das richtige Motiv? Sich sein neues Kunstwerk vorzustellen, ist schwer. Egal, wie lange man mit einem schwarzen Edding auf der ausgewählten Stelle herumkritzelt: Es wird aufgezeichnet niemals so aussehen, wie nach dem Termin beim Artist des Vertrauens.

Zu gerne würde man schon vorher wissen, wie das Ergebnis aussieht. Die Macher der App InkHunter  haben versucht, das Problem zu lösen. Sie haben eine Software entwickelt, die das eigenhändige Aufzeichnen überflüssig macht.

Das Einzige, was man jetzt noch zeichnen muss, ist ein Smiley. In der App wählt man Motive unterschiedlicher Künstler aus, um sie via Scanfunktion auf das Bild der eigenen Haut projizieren zu lassen.

Wie funktioniert die App?

Downloaden, Smiley auf die Haut malen, Motiv auswählen, Smiley scannen, zack, fertig: Schon wird dir ein Bild präsentiert, das zeigen soll, wie das Tattoo auf deiner Haut aussehen würde.

Was kann die App?

Wenig. Die aufprojizierten Standard-Motive sind noch unrealistischer als Edding-Gekritzel. Eine wirkliche Hilfe ist die App also nicht, da das gestochene Endergebnis anders aussehen wird, als die glatte Grafikschablone. Enttäuschung vorprogrammiert. An deine Wünsche anpassen lassen sich die Motive auch nicht.

Wer selbst Tattoos hat, weiß, dass sich etwas klinisch-sauber Gephotoshopptes niemals mit echter Farbe unter der Haut vergleichen lässt. Ein Tattoo ist keine Zeichnung im herkömmlichen Sinne.

Was steckt dahinter?

Ein netter Marketing-Gag. Am Ende weißt du immer noch nicht, ob du dir wirklich ein Tattoo stechen lassen möchtest. Im Gegensatz zum schnellen Foto hat man das gute Stück nämlich tatsächlich sein ganzes Leben lang.

Wozu das Ganze?

Nachdem das Foto mit dem "Tattoo" gespeichert wurde, zeigt die App den Künstler an, der das Motiv kreiert hat. Man kann dann entweder direkt Flashtattoos kaufen oder wird auf die Instagram-Seite der Artists weitergeleitet. Das kann hilfreich sein, wenn man selbst noch keine Favoriten hat.

Dennoch: Apps wie diese präsentieren nur wenige, ausgewählte Motive und fördern damit die Verbreitung bestimmter Trends – wie aktuell Origami-Zeichnungen oder Mandala-Tattoos. Wer tatsächlich ein individuelles Tattoo haben möchte, wird mit der App nicht zufrieden sein.

Fazit

Als einmaliger Gag ganz lustig, als tatsächlicher Tattoo-Test eher ungeeignet.

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