Terror-Fahndung Mutmaßlicher Drahtzieher der Londoner Anschläge in Sambia gefasst
Washington - Haroon Aswat sei in dem südafrikanischen Land gefasst worden, berichtete der US-Sender CNN am Donnerstag unter Berufung auf Quellen in Sambia und den USA. Mehrere Länder verhandelten derzeit darüber, wer den Briten befragen werde.
CNN zufolge ist der 30-Jährige ein gebürtiger Brite indischer Herkunft. Er habe sich bereits Wochen vor den Anschlägen von London in Südafrika aufgehalten und dort wegen des Verdachts der Beteiligung an Plänen für den Aufbau eines Terroristen-Ausbildungslagers im US-Staat Oregon unter amerikanischer Überwachung gestanden. Ein Ersuchen der USA an Südafrika, Aswat festnehmen zu dürfen, sei an Großbritannien weitergeleitet worden. Die dortigen Behörden hätten den Antrag aber mit Blick auf die britische Herkunft des Mannes abgelehnt.
Nach einem Bericht der "Los Angeles Times" ist Aswat bereits vergangene Woche von den Behörden in Sambia festgenommen worden. Er geriet Medienberichten zufolge ins Fadenkreuz der Ermittler, nachdem diese feststellten, dass er auf seinem Mobiltelefon rund 20 Anrufe der vier Attentäter vom 7. Juli empfangen habe.
Britische Medien hatten Aswat vergangene Woche als britischen al-Qaida-Führer bezeichnet. Die Londonder "Times" berichtete, er sei zwei Wochen vor den tödlichen Anschlägen in Großbritannien eingetroffen, um die Vorbereitungen zu leiten. Wenige Stunden vor der Tat soll er das Land wieder verlassen haben. Er sei westlichen Geheimdiensten seit mehr als drei Jahren bekannt.
Mutmaßlicher Bomber bisher wichtigster Zeuge
Mit der Festnahme des 24-jährige Yasin Hassan Omar am Mittwoch ist Scotland Yard der bisher wichtigste Fahndungserfolg gelungen. Er soll einer der vier Männer sein, die am vergangenen Donnerstag mit Rucksackbomben eine Wiederholung der Attacken vom 7. Juli planten und am Ende nur aufgrund eines technischen Fehlers an ihren Bomben scheiterten.
Zugleich ist Omar bisher der wichtigste Zeuge. Er soll die Fahnder nicht nur auf die Spur der drei weiteren Bomber bringen, die noch auf der Flucht sind. Ebenso will Scotland Yard von ihm erfahren, ob die beiden Attacken innerhalb von zwei Wochen in einem Zusammenhang stehen und - viel wichtiger - ob und wo noch weitere Anschläge geplant sind. Aus diesem Grund wurde der Verdächtige sofort in ein schwer gesichertes Polizeizentrum gebracht, wo er intensiv verhört wird.
Am Donnerstag gab es in ganz England Polizeiaktionen. In London wurden neun Personen festgenommen. Bisher ist unklar, ob Omar diese Männer als Komplizen benannt hat oder ob sie aus anderen Gründen festgenommen wurden. Polizeikreise sagten allerdings gegenüber britischen Medien, dass keiner der vier Rucksackbomber unter den Festgenommenen sei.