Leichenwagen auf dem Gelände der Robb Elementary School in Uvalde im US-Bundesstaat Texas. Fassungslos stehen Eltern vor der Grundschule. Mindestens 19 Kinder und eine Lehrerin sind hier bei einer Schusswaffenattacke getötet worden.
Hal Harris, Leiter des Schuldistrikts:
»Mein Herz ist heute gebrochen worden. Wir sind eine kleine Gemeinde und wir werden eure Gebete brauchen, um da durchzukommen.«
Der mutmaßliche Täter selbst soll von Polizisten erschossen worden sein. Nach derzeitigem Kenntnisstand soll der 18-Jährige allein gehandelt haben. Noch Stunden nach der Tat sind nicht alle Leichen identifiziert. Angehörige warten auf Nachricht: Ist ihr Kind nur im Krankenhaus – oder tot?
Joe Biden, US-Präsident:
»Als ich Präsident wurde, habe ich gehofft, ich müsste das nicht noch einmal machen. Noch ein Massaker. Uvalde, Texas. Eine Grundschule. Schöne, unschuldige Zweit-, Dritt- und Viertklässler. So viele kleine Kinder mussten mit ansehen, was passiert ist. Sie sahen ihre Freunde sterben, als wären sie auf einem Schlachtfeld. Herrgott nochmal! Damit werden sie den Rest ihres Lebens leben müssen.«
Seit dem Massaker an der Sandy-Hook-Grundschule in Connecticut vor zehn Jahren, bei dem ein Amokläufer 26 Menschen tötete, gab es 900 Fälle von Schusswaffengebrauch an Schulen in den USA. Es wirkt inzwischen fast wie ein Ritual, wenn das Land nach den besonders grausamen Vorfällen über schärfere Waffengesetze debattiert.
Joe Biden, US-Präsident:
»Die Idee, dass ein 18-jähriges Kind einfach so in einen Waffenladen marschieren und zwei Sturmgewehre kaufen kann, ist einfach falsch. Wofür in Gottes Namen brauchst du ein Sturmgewehr, außer um damit jemanden umzubringen? Rehe rennen nicht mit Kevlar-Westen durch den Wald, Herrgott nochmal. Es ist einfach krank.«
Einer, der schärfere Waffengesetze in der Vergangenheit stets blockiert hat, sie vergangenen September sogar gelockert hat, ist der republikanische Gouverneur von Texas.
Greg Abbott, Gouverneur von Texas:
»Unterm Strich muss klar sein: Wenn Eltern ihre Kinder zur Schule bringen, müssen sie erwarten dürfen, dass sie sie am Ende des Schultags wieder abholen können.«
Joe Biden, US-Präsident:
»Wo in Gottes Namen ist unser Rückgrat. Es ist Zeit den Schmerz ins Handeln zu übersetzen. Für alle Eltern, für jeden Bürger dieses Landes. Wir müssen allen gewählten Vertretern dieses Landes klarmachen: Es ist Zeit zu handeln. Es ist Zeit, dass wir denjenigen, die vernünftige Waffengesetze blockieren oder verzögern, klarmachen, dass wir nicht vergessen.«
Der amerikanische Präsident kann nicht einfach selbst schärfere Waffengesetze erlassen. Das Recht, Waffen zu besitzen, ist in den USA Grundrecht. Biden wäre bei einer Verfassungsänderung auf republikanische Unterstützer im Kongress angewiesen.