Verschollenes Cäsium-137 in Thailand Spuren von radioaktivem Material in Gießerei gefunden

Aus einem Kraftwerk in Thailand verschwand ein Stahlzylinder mit radioaktivem Inhalt. Nun haben Behörden Hinweise auf den Verbleib des gefährlichen Behälters entdeckt – ganz in der Nähe.
Verschwundener Behälter (Bild einer Überwachungskamera vom Dezember 2022)

Verschwundener Behälter (Bild einer Überwachungskamera vom Dezember 2022)

Foto: The Prachinburi Provincial Public Relations Office / dpa

Auf der Suche nach einem aus einem Kraftwerk verschwundenen Behälter mit hochradioaktivem Inhalt haben thailändische  Ermittler Spuren in einer nahe gelegenen Gießerei entdeckt. In der Stahlgießerei in der Provinz Prachin Buri seien Spuren von Cäsium-137 gefunden worden, teilte der Gouverneur Ronnarong Nakornjinda am Montag mit.

Unklar sei, ob der Behälter »bereits geschmolzen ist«. Das radioaktive Material befinde sich aber in jedem Fall in einem »geschlossenen« Bereich, es gebe keine Hinweise auf eine Kontamination der Umgebung.

Der 25 Kilogramm schwere Stahlzylinder war vergangene Woche aus einem zehn Kilometer entfernten Kohlekraftwerk in Prachin Buri verschwunden. Das Personal des Kraftwerks hatte bei einer Routinekontrolle bemerkt, dass der 30 Zentimeter lange Stahlzylinder, der Teil eines Geräts zur Messung des Dampfdrucks in der Anlage war und nach offiziellen Angaben hochradioaktives Cäsium-137 enthielt, nicht mehr da war.

Kein radioaktives Material »aus dem Kontrollgebiet ausgetreten«

Die Behörden überprüfen nun die Strahlungswerte in der Umgebung. Bisher sei kein radioaktives Material »aus dem Kontrollgebiet ausgetreten«, sagte Kitkawin Aramrun von der thailändischen Atomforschungsbehörde. »Wir sind zuversichtlich, dass wir die Lage unter Kontrolle halten und die Kontaminationszone begrenzen können.«

Wer sich Cäsium-137 direkt aussetze, riskiere Krebs oder andere schwere Krankheiten. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden geht es den 70 Beschäftigten der Gießerei bisher gut.

Mitte Januar war in Australien eine winzige Kapsel mit Cäsium-137 verschwunden, die beim Transport von einer Eisenerzmine von einem Lastwagen gefallen war. Erst zwei Wochen später und nach tagelanger intensiver Suche wurde sie gefunden.

Cäsium-137 entsteht bei der Kernspaltung von Uran. Unter anderem wurde es in den Fünfziger- und Sechzigerjahren bei Atomwaffentests und nach den Atomunglücken von Tschernobyl und Fukushima freigesetzt.

wit/AFP

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