Fußball-Weltmeister von 1990 Thomas Berthold spricht auf Anti-Corona-Demo

Thomas Berthold bei der Demo am 8. August
Foto: KAI PFAFFENBACH/ REUTERSBei der "Querdenken"-Demonstration in Stuttgart ist auch Ex-Fußball-Nationalspieler Thomas Berthold als Redner aufgetreten. Bei der Veranstaltung, bei der sich Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen versammelten, nahmen laut Angaben der Polizei mehrere Hundert Menschen teil. Die Veranstalter sprachen von 5000 Teilnehmern.
Berthold sagte unter anderem, sein Vertrauen in die politische Führung sei "bei unter Null" angekommen, "weil wir hier [mit] Spekulationen von ein, zwei Wissenschaftlern oder Vertretern des RKI (Robert Koch-Instituts, Anm. d. Red.) besudelt werden und unser Leben eingeschränkt wird."
"Mache mich weder mit Verschwörungstheoretikern noch mit Rechtspopulisten gemein"
Später äußerte sich Berthold in einem Interview mit der "Bild am Sonntag" zu seinem Auftritt auf der Demonstration: "Ich mache mich weder mit Verschwörungstheoretikern noch mit Rechtspopulisten gemein, habe nur meine Meinung über die Maßnahmen der Regierung gesagt."
Der 55 Jahre alte Berthold spielte in seiner aktiven Karriere unter anderem für Eintracht Frankfurt, den FC Bayern München und den VfB Stuttgart. Als Verteidiger absolvierte er 62 Länderspiele, 1990 wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister in Italien.
Bei der Demonstration am Nachmittag waren die Teilnehmer bei großer Hitze auf dem Marienplatz in Stuttgart zusammengekommen. Danach zogen sie in Richtung Innenstadt.
Die Demonstranten zeigten Transparente mit Aufschriften wie "Mit Maske - Ohne Mich" oder "Wir haben Euch durchschaut". Sie skandierten "Freiheit, Freiheit". Organisiert wurde die Demonstration von der Initiative "Querdenken 711".
Die Polizei sprach am Nachmittag von einem ruhigen Verlauf. Die Teilnehmer seien bemüht, die geforderten Mindestabstände einzuhalten.
Große Mehrheit der Deutschen lehnt Demonstrationen gegen Schutzmaßnahmen ab
Nach einer Umfrage lehnt eine große Mehrheit der Bevölkerung Demonstrationen gegen die Maßnahmen zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus ab. In einer am Samstag veröffentlichten Befragung des Forsa-Instituts im Auftrag der Mediengruppe RTL gaben 91 Prozent an, kein Verständnis für die Proteste zu haben. Nur neun Prozent äußerten sich dem "RTL/ntv-Trendbarometer" zufolge zustimmend. Eine klare Mehrheit (87 Prozent) war auch der Meinung, dass die Menschen, die gegen die Maßnahmen auf die Straße gehen, nur eine Minderheit der Bevölkerung repräsentieren.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es, das Robert Koch-Institut werde aus Bertholds Sicht "mit Spekulationen von wenigen Wissenschaftlern besudelt". Wir haben das Zitat korrigiert.