Suche nach Unglücksursache Chinas Armee schickt Chemieexperten nach Tianjin

Unglücksort Tianjin: Wie es zu den Detonationen kam, ist noch immer unklar.
Foto: AP/dpa50 Tote, mehr als 700 Verletzte, Tausende Obdachlose: Das sind die nüchternen Zahlen nach dem verheerenden Unglück auf dem Hafengelände der chinesischen Millionenstadt Tianjin. Doch was dort in einer Lagerhalle für Gefahrgüter explodierte und wie es zu den Detonationen kam, ist mehr als einen Tag danach noch immer unklar.
Nun hat ein Team aus 217 Atom- und Chemieexperten die Arbeit am Unglücksort aufgenommen. Die Spezialisten des chinesischen Militärs würden die Luft auf giftige Gase testen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Die Einsatzkräfte seien angewiesen worden, wegen der anhaltenden Gefährdung durch giftige Chemikalien Schutzkleidung zu tragen.

China: Die Katastrophe von Tianjin
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnte, es könnte giftige Stoffe in der Luft um den Unglücksort geben. Es sei daher entscheidend, die Lage in der 15-Millionen-Einwohner-Stadt genau zu überwachen.
Die Zeitung "People's Daily" berichtete, Rettungskräfte versuchten, 700 Tonnen gefährliches Natriumcyanid aus dem Gebiet zu entfernen.
Der Leiter von Tianjins Behörde für Umweltschutz, Wen Wurui, sagte, die Konzentration von Chemikalien sei nicht "übermäßig hoch". Vertreter der Behörden lehnten es bei einer Pressekonferenz ab, sich zur Frage zu äußern, welche Chemikalien in den explodierten Tanks waren.
Das Unglück ereignete sich im zehngrößten Hafen der Welt. In Tianjin werden mehr Container bewegt als in Hamburg oder Rotterdam. Teile der Hafenanlagen konnten am Donnerstag bereits wieder in Betrieb genommen werden.
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