Tierischer Dieb Fuchs klaut mehr als 120 Schuhe
Föhren - Die Schuhe verschwanden immer nachts - von Terrassen, aus Gärten und Hauseingängen. Mehr als ein Jahr lang rätselten die Menschen in dem Eifelort Föhren, wer Interesse an abgelatschten Gummistiefeln, dreckigen Wanderschuhen und alten Pantoffeln haben könnte. Jetzt ist der Dieb entlarvt: Ein Fuchs hat das Schuhwerk zusammengetragen und in seinem Bau versteckt.
"Insgesamt haben wir mehr als 120 geklaute Schuhe gefunden", sagte Förster Rolf Willerscheidt, der das Rätsel um die verschwundenen Schuhe gelöst hat.
Bei Baumfällarbeiten hatte der 50-Jährige zufällig die Beutehöhle an einem unwegsamen Steilhang entdeckt. 86 Schuhe angelte Willerscheidt mit Stöcken aus dem Fuchsbau, im angrenzenden Steinbruch sammelte er 32 weitere Exemplare ein.
Eine Vorliebe für bestimmte Schuhe hatte der vierbeinige Dieb nicht - er nahm alles mit. "Manchmal auch im Paar", sagte der Förster.
Gefasst ist der Täter noch nicht. Verdächtig wird eine Fähe, die mit ihren Jungen in dem Bau lebt und in dem Steinbruch spielt.
"Die Schuhe könnten als Spielzeug für die Jungen gedacht gewesen sein, denn auf den Schnürsenkeln sind Abdrücke von kleinen Zähne zu sehen", sagte Rudolf Reichsgraf von Kesselstatt SPIEGEL ONLINE. Auf seinem Schloss Föhren konnten die rechtmäßigen Besitzer am Mittwoch ihre Schuhe abholen.
"Es ist schon beeindruckend, dass die Fähe neben der Nahrungssuche noch Zeit hatte, Schuhe zu stehlen", sagte der Graf weiter. Normalerweise schleppen Fähenen für ihre Jungen lediglich Mäuse und Hühner an.
Immerhin: Die Füchse gingen sehr sorgsam mit den Schuhen um. "Manche sehen noch aus wie neu", sagte der Förster.
Doch der Fuchs klaut weiter. "In den letzten Tagen sind zwei neue Schuh-Diebstähle bekanntgeworden", so Willerscheidt. Da das Tier weder umzuerziehen sei noch erschossen werden solle, gebe es nur eine Lösung: "Schuhe abends reinholen."