Schwimmen ohne Wasser – selbst als Schwan gelingt das nur leidlich elegant. Im brandenburgischen Göttin ist zu beobachten, wie steigende Temperaturen und fehlende Niederschläge deutschen Landschaften zusetzen. Klimawandelfolgen vor der Haustür.
Eckhard Endruschat, Göttiner Bürgerinitiative Naturnahe Orts- und Stadtteile:
»Das ist das erste Mal, das allererste Mal, seit ich hier wohne, dass der Zufluss zu den Fischteichen trockengefallen ist. Bislang war’s so, dass die ›Plane‹ hinter den Fischteichen trocken war bis Göttin. Aber jetzt ist's auch schon hier. Hier kommt gar kein Wasser mehr an den Fischteichen an.«
Die einst intakte Teichlandschaft wirkt wie eine Wüste. Muscheln, Schnecken und Fische sterben. Wo noch ein bisschen Wasser steht, wird es eng.
Eckhard Endruschat, Göttiner Bürgerinitiative Naturnahe Orts- und Stadtteile:
»Die Wasservögel brauchen Wasser. Das ist jetzt weitgehend weg. Es gibt da noch ein paar Pfützen dahinten, aber die haben ein Riesenproblem jetzt. Denen gehen die Futterquellen jetzt hier aus und auch für die Vegetation ist das eine ganz große Katastrophe.«
Wer sich sonst gern vor fremden Blicken schützt, findet immer weniger Rückzugsmöglichkeiten. (Flusskrebs geht rückwärts aus dem Bild). Die plötzlich so sichtbaren Tiere selbst künden davon, wie nachhaltig der Mensch hier die Natur geprägt hat: Fischer brachten den Kamberkrebs einst aus Nordamerika mit. Wo er vorkommt, wie hier in Brandenburg, verdrängt er heimische Flusskrebsarten. Auch Nutrias gibt es erst seit knapp einem Jahrhundert in Deutschland. Die Biberratten stammen aus Südamerika – und haben hier sonst eigentlich nicht mit Schlamm, sondern mit den kalten Wintern zu kämpfen.
Und auch die Trockenheit in Brandenburg rührt daher, dass Menschen nicht nur das Klima, sondern auch regionale Naturkreisläufe seit Jahrhunderten folgenschwer beeinflussen.
Eckhard Endruschat, Göttiner Bürgerinitiative Naturnahe Orts- und Stadtteile:
»Unser Problem hier im Land Brandenburg ist, dass das alles mal Sumpf war. Steht ja auch in unserer Nationalhymne: O steige hoch, du roter Adler, über Sumpf und Land. Es muss mal viel feuchter gewesen sein früher. Deswegen hat man einfach großflächig über Jahrhunderte Entwässerungsgräben gebaut. Und die entwässern natürlich immer noch.«
Manche klimatischen Veränderungen sind schon längst unumkehrbar. Um Flora und Fauna hier langfristig zu erhalten, helfen wohl nur konsequentes Umdenken in der Landschaftspflege. Und: Regen, Regen, Regen.