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Tsunami-Video So löschte die Flut Kesennuma aus

Mit ungeheurer Wucht traf der Tsunami die japanische Ostküste. Neue Amateuraufnahmen zeigen, wie die Wassermassen die Stadt Kesennuma dem Erdboden gleichmachten. Wo früher Häuser standen, stapeln sich heute Schiffe in den Trümmern.

Hamburg - Ganz langsam kommt die Welle angerollt, das Ausmaß der Gefahr ist zunächst nicht zu erkennen. Doch dann überflutet das Wasser die Schutzmauern der japanischen Stadt Kesennuma, minutenlang drücken die gigantischen Wassermengen durch die Straßen, Autos werden mitgerissen, eine Sirene heult schrill, per Lautsprecher warnt eine männliche Stimme vor dem drohenden "Riesen-Tsunami". Alle Menschen in Küstennähe werden aufgefordert, in höher gelegene Gebiete zu flüchten. "Bitte gehen Sie dabei zu Fuß", hallt es aus dem Lautsprecher. Doch für viele Menschen kommt diese Warnung zu spät.

Noch halten einige Häuser dem Wasser stand, doch es ist nur eine Frage von Sekunden, bis die Flut zu stark wird - und Kesennuma zerstört. Neue Amateuraufnahmen zeigen nun, mit welch unvorstellbarer Wucht der Tsunami Japans Ostküste traf.

Es ist der 11. März 2011, früher Nachmittag. Vor wenigen Minuten erst bebte die Erde, nun drückt die Flutwelle ins Land. In Kesennuma, einer Stadt mit etwa 75.000 Einwohnern, steht ein Mann auf dem Dach eines Gebäudes und filmt.

Zu sehen ist nicht die eine, rasante, alles verschlingende Welle; sondern vielmehr eine stetig anschwellende Naturgewalt. Der Pegel steigt und steigt und kommt letztlich sogar dem Amateurfilmer auf dem Dach bedrohlich nahe.

Fotostrecke

Kesennuma: Die zerstörte Stadt

Foto: AP/ The Yomiuri Shimbun

Nur einmal spricht der Mann selbst - als ein oder mehrere Opfer auf einem Trümmerstück im Wasser treiben. "Hey! Ein Mensch, dort ist ein Mensch", ruft der Amateurfilmer und zeigt hinaus auf die Flut.

Große Teile Kesennumas sind nach dem Tsunami nur noch eine Ruine. Die Stadt liegt an der Ostküste der Provinz Miyagi, die von der Welle besonders schwer getroffen wurde. Die Flut hat dort fürchterlich gewütet. Wo früher Häuser standen, stapeln sich heute Schiffe. Aus der Trümmerlandschaft ragen nur noch vereinzelte Gebäude heraus, die wie durch ein Wunder stehengeblieben sind.

In der Katastrophenregion im Nordosten des Landes wurden bisher mehr als 10.800 Tote gefunden, rund 16.000 Menschen gelten noch als vermisst.

hut/rkv
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