Turbulenzen auf Lufthansa-Flug "Die Stewardessen haben am meisten gelitten"
Frankfurt am Main - Nach dem Zwischenfall auf dem Lufthansa-Flug von München nach Lissabon werden nun erste Details bekannt. Demnach kam es am Samstagabend gegen 20.30 Uhr über den Alpen zu Turbulenzen. Laut Lufthansa wurden zwölf Passagiere und zwei Besatzungsmitglieder leicht verletzt. Um eine medizinische Versorgung der Verletzten zu ermöglichen, habe sich der Pilot für eine außerplanmäßige Landung in Genf entschieden.
Eine Lufthansa-Sprecherin in Lissabon sagte, durch die Turbulenzen seien mehrere Passagiere und Besatzungsmitglieder aus ihren Sitzen geschleudert worden. Entgegen der Empfehlung zu Beginn des Fluges hätten einige Reisende ihren Sicherheitsgurt nicht angelegt. Ob sich unter den Verletzten Deutsche befanden, war zunächst unklar.
Mit an Bord war der portugiesische Parlamentspräsident Jaime Gama zusammen mit einer Gruppe von Abgeordneten, die sich auf der Rückreise von China befanden. Gama berichtete, dass das Warnlicht zum Anlegen der Sicherheitsgurte während der Turbulenzen nicht geleuchtet habe. Viele Reisende seien trotzdem angeschnallt gewesen, einige aber nicht.
"Diese Passagiere und die Flugbegleiter, die das Essen servierten, haben am meisten gelitten", sagte Gama nach seiner Landung in Lissabon. Alle hätten aber gelassen reagiert. "Das war eben so eine unerwartete Situation, wie sie bei Flügen eintreten", erklärte der Politiker.
Nach Angaben der Zeitung "Publico" war auch Dulce Pontes an Bord von Flug LH4544. Pontes ist eine der beliebtesten Sängerinnen Portugals. Ihr Repertoire umfasst Pop, Folk und Klassik. Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, die traditionelle portugiesische Folklore, den Fado, wiederzubeleben und zu modernisieren. International bekannt wurde Pontes durch ihre Teilnahme am Eurovision Song Contest im Jahre 1991, wo sie den achten von insgesamt 22 Plätzen belegte.
Die Ursache des Zwischenfalls ist noch unklar
Nach der außerplanmäßigen Landung in Genf wurden vier Verletzte vorsorglich zur Beobachtung ins Krankenhaus eingeliefert. Die übrigen zehn Leichtverletzten wurden ambulant auf dem Flughafen der Schweizer Stadt behandelt.
Insgesamt war die Maschine vom Typ Airbus 321 mit 147 Passagieren und sechs Crewmitgliedern besetzt. Die meisten von ihnen flogen noch in der Nacht zum Sonntag mit einer dafür nach Genf beorderten Ersatzmaschine nach Lissabon weiter.
Angaben über die Ursache des Zwischenfalls oder über die Art der Verletzungen konnte eine Lufthansa-Sprecherin nicht machen. Das Flugzeug sei aber nach der Landung in Genf eingehend untersucht worden, um sicherzustellen, dass keine Schäden an der Maschine entstanden seien.
Früheren Meldungen über zwei schwerverletzte Besatzungsmitglieder widersprach die Lufthansa-Sprecherin. Bei allen Blessuren handele es sich um leichte Verletzungen. Auch die zwei Flugbegleiterinnen seien, anders als zunächst vermutet, nicht schwer verletzt worden.