DER SPIEGEL

Ultraschallsensor-Schuhe für Blinde Wir vibrieren, du bleibst stehen

Blinde verlassen sich in fremder Umgebung seit ewigen Zeiten auf ihren Taststock. Wiener Erfinder haben jetzt ein Tool entwickelt, dass buchstäblich mehrere Schritte vorwegnimmt.

Er wurde fast komplett blind geboren. Emanuel Zuendel aus Wien nimmt Licht und Dunkelheit wahr, braucht aber einen Blindenstock, um sich draußen zu bewegen. Jetzt hat er ein neues Paar Schuhe anprobiert.

Emanuel Zuendel, Blindenschuh-Proband: »Es ist mir ein paar Mal schon so gegangen, dass ich unterwegs war und der Schuh vibriert hat und ich dann mit Stock und so weiter genau angeschaut habe, warum er vibriert. Wenn ich als Kind schon so einen Schuh gehabt hätte, hätte ich mir vielleicht ein paar blaue Flecken erspart.«

Das Prinzip der neuen Gehhilfe ist einfach: Auf die Schuhspitze wird ein Ultraschallsensor montiert, der die Distanz zu möglichen Hindernissen misst. Per Vibration im Schuh oder akustisches Feedback im Smartphone gibt das System eine entsprechende Warnung an den Schuhträger. Wie genau und wie früh die erfolgt, kann er selbst einstellen. Der Sensor ergänzt so den Einsatz des klassischen Weißen Langstocks.

Kevin Pajestka, Tec-Innovation: »Wir messen, für Langstockträger als Beispiel gesehen, messen wir noch drei Meter noch vor dem Stock. Wir können noch Unfälle verhindern, dass der Stock zum Beispiel nicht in den Bauchraum gerammt wird, falls man vorher an einem Hindernis stecken bleibt mit dem Stock.«

Emanuel Zuendel warnen die Sensoren etwa vor Säulen auf dem Fußweg. Er kann zusätzlichen Hindernissen besser ausweichen, wenn auf ihm eigentlich bekannten Wegen plötzlich im Winter Schneestangen aufgestellt werden. Nach Angaben der Designer können Blinde oder stark Sehbehinderte dank dieser Schuhe in einem bekannten Umfeld wie Zuhause oder am Arbeitsplatz durch ihre Entwicklung beide Hände frei bewegen. Die Kosten für ein Paar Schuhe: 3800 Euro.

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