Stress und Erschöpfung Jeder fünfte Krankenhausarzt will sich beruflich umorientieren

Eine Umfrage unter 3300 Krankenhausmedizinern zeigt: Fast ein Drittel der Ärzte ist dauerhaft erschöpft. Mehr als 70 Prozent beklagen einen Anstieg der Arbeitsbelastung in der Pandemie. Das hat Konsequenzen.
Ärztin in deutscher Klinik: 91 Prozent der Mediziner sind zunehmend oder gar immer erschöpft

Ärztin in deutscher Klinik: 91 Prozent der Mediziner sind zunehmend oder gar immer erschöpft

Foto: Helen King / Getty Images

Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund  hat vor der nächsten Verhandlungsrunde für die rund 55.000 Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern eine Umfrage veröffentlicht. Die Ergebnisse spiegeln eine hohe Unzufriedenheit der Mediziner mit ihrer Arbeitssituation wider.

Ein Fünftel der Ärztinnen und Ärzte plant demnach »definitiv« eine berufliche Zukunft außerhalb des Krankenhauses, ergab die am Sonntag vom Marburger Bund veröffentlichte Umfrage unter 3300 Mitgliedern.

Außerdem gaben demnach 60 Prozent der Klinikärzte an, dass sie sich »zunehmend« erschöpft fühlten. 31 Prozent der Krankenhausärzte fühlen sich sogar »immer« erschöpft. 71 Prozent der Befragten gaben zudem an, dass durch die Coronapandemie ihre Arbeitsbelastung gestiegen sei.

Arbeitgeberangebot »komplett inakzeptabel«

Am Montag und Dienstag wollen der Marburger Bund und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände in vierter Runde in dem Tarifkonflikt verhandeln. Bei den jüngsten Gesprächen im Dezember lehnte die Ärztegewerkschaft das Arbeitgeberangebot als »komplett inakzeptabel« ab.

Das Angebot sah eine Entgelterhöhung von insgesamt 3,3 Prozent für die Jahre 2023 und 2024 sowie eine Corona-Sonderzahlung von 1200 Euro vor. Die Gewerkschaft fordert rückwirkend zum 1. Oktober fünfeinhalb Prozent mehr Gehalt sowie weitere Verbesserungen. Die Tarifverhandlungen betreffen 500 Kliniken in Deutschland.

ala/AFP
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