
Ölpest: US-Küste droht Katastrophe
Umweltkatastrophe Öl erreicht US-Küste
Miami - "Wir haben Teams, die uns Öl an den Stränden der südlichen Spitze von Freemason Island innerhalb der Chandeleur-Inselgruppe bestätigen", sagte Connie Terrell von der US-Küstenwache am Donnerstag. Es sei das erste Mal, dass die Behörde die Existenz von Öl an Land bestätige. Bei der unbewohnten Inselgruppe handelt es sich um ein Naturschutzgebiet nahe New Orleans.
Vor der US-Golfküste arbeiteten Experten unterdessen fieberhaft daran, eine hundert Tonnen schwere Metallglocke zur Eindämmung der Ölpest in Position zu bringen. "Die Glocke ist vor Ort und wird nun in Stellung gebracht, um ins Wasser hinabgelassen zu werden", teilte der Ölkonzern BP mit. Das Absenken der eilig zusammengebauten Konstruktion bis zum Bohrleck in 1600 Metern Tiefe dürfte zwei Tage dauern. Unter der Glocke soll ab Montag das ausströmende Öl aufgefangen und auf ein Tankschiff gepumpt werden.
Bislang waren rund 800.000 Liter Öl pro Tag ins Meer geflossen.
Nur dank Hunderter Boote und zahlloser Schwimmsperren war es zunächst gelungen, das Öl weitgehend vom Festland fernzuhalten. Die Ölpest bedroht die Tier- und Pflanzenwelt der US-Golfküste und könnte neben Louisiana auch Mississippi, Alabama und Florida treffen.
Aktienkurs abgestürzt
US-Regierung und Abgeordnete kündigten Änderungen an einem Gesetz an, das Schadensersatzansprüche für die Umsatzausfälle von Fischern, Tourismusanbietern und anderen Unternehmen gegenüber BP auf 75 Millionen Dollar beschränkt. BP-Manager Suttles sagte, der Konzern werde für "berechtigte" Ansprüche aufkommen.
Seit der Explosion der Bohrinsel ist der Aktienkurs von BP abgestürzt, was den Börsenwert des Konzerns in den vergangenen zwei Wochen um mehr als 32 Milliarden Dollar verringerte. Die Katastrophe setzt US-Präsident Barack Obama unter Druck, in Aussicht gestellte erweiterte Bohrgenehmigungen auf hoher See in anderen Regionen zu überdenken. Damit ist seine Klimapolitik aber in Frage gestellt, für die er mit dem Zugeständnis die Unterstützung der Republikaner im Kongress gewinnen wollte.
Die demokratische Senatorin Mary Landrieu aus Louisiana wies Forderungen nach einem Ende der Bohrungen zurück. Ein Bohrstopp helfe weder der Umwelt noch dem Arbeitsmarkt oder den Bemühungen um mehr Unabhängigkeit in der Energieversorgung.