Unfälle Etliche Tote und Verletzte in der Silvesternacht

Explodierende Feuerwerkskörper und selbstgebastelte Sprengsätze haben in der Silvesternacht mehrere Opfer gefordert. In Hessen schoss ein Unbekannter mit einer Waffe in die Menge, drei Menschen wurden verletzt. In Traunstein starb ein Mann bei der Explosion einer Rohrbombe.

Hamburg - Bei der Explosion einer selbst gebastelten Feuerwerksbombe bei Traunstein in Oberbayern ist an Silvester ein 23-jähriger Mann gestorben. Ein 20-Jähriger erlitt schwere Verletzungen an Händen und Füßen, wie die Polizei mitteilte. Nach den Ermittlungen waren die beiden jungen Männer gestern am späten Nachmittag in Wonneberg im Begriff, die Rohrbombe im Freien zu verschließen. Der Sprengkörper explodierte dabei plötzlich.

Der 23-Jährige wurde mit lebensgefährlichen Kopfverletzungen in das Landeskrankenhaus Salzburg geflogen, wo er am Abend starb. Die Druckwelle der Explosion war nach Angaben der Polizei so stark, dass sogar die Fensterscheiben eines unmittelbar daneben stehenden Gebäudes zersplitterten. Die Polizei vermutet, dass die beiden Männer Schwarzpulver aus Silvesterraketen entnahmen und in das Rohr füllten. Beim Verschließen dürfte die Reibungswärme das Gemisch zur Entzündung beziehungsweise Explosion gebracht haben, wie die Ermittler erklärten.

Unbekannter Schütze feuert in Menschenmenge

Im südbadischen Lahr hat ein 17 Jahre alter Jugendlicher eine selbst gebaute Splitterbombe gezündet. Bei der Explosion wurde eine 16-Jährige schwer verletzt, wie die Polizei heute in Offenburg berichtete. Die Sprengkraft war so groß, dass der Metallkörper zerstört wurde und die Splitter rund 30 Meter weit flogen. Das Mädchen wurde von einem Splitter am Bein getroffen. Außerdem gingen zwei Fensterscheiben zu Bruch, eine Hauswand wurde beschädigt. Der junge Mann sei bei der Polizei bereits namentlich bekannt gewesen, teilten die Beamten mit.

Ein Unbekannter hat in der Silvesternacht vor einer Gaststätte in Offenbach mit einer großkalibrigen Waffe in eine Menschenmenge geschossen und dabei zwei Männer und eine Frau verletzt. Die Opfer dachten laut Polizei zunächst, von Feuerwerkskörpern getroffen worden zu sein. Erst der gerufene Notarzt stellte fest, dass die 40-jährige Frau und die Männer im Alter von 58 und 59 Jahren an Händen und Beinen Schussverletzungen erlitten hatten. Alle drei Verletzten waren den Angaben zufolge am Neujahrstag außer Lebensgefahr.

Bei einem S-Bahn-Unfall im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf sind in der Nacht ein Mann getötet und zwei Personen schwer verletzt worden. Zunächst waren nach Angaben der Feuerwehr vermutlich nach einer Rangelei zwei Menschen auf dem Bahnhof Wuhletal auf die Gleise gestürzt und von einem einfahrenden Zug erfasst worden. Sie kamen mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus. Auf dem nächsten Bahnhof Biesdorf wurde eine Person vom selben Zug erfasst. Der Mann war sofort tot.

Bei einem Feuerwerksunfall in der Schweiz hat in der Silvesternacht ein Mann sein Leben verloren. Der 27-Jährige wurde in Turgi im Kanton Aargau bei der Explosion einer Feuerwerksbatterie so schwer am Kopf verletzt, dass er sofort tot war, wie die Polizei mitteilte. Der aus Serbien-Montenegro stammende Mann hatte kurz nach Mitternacht versucht, die Feuerwerksbatterie auf einer Wiese in etwa 20 Metern Abstand vom nächsten Gebäude zu zünden. Nach Angaben von Augenzeugen gelang ihm das Anzünden der Zündschnur offenbar wegen starken Windes nicht auf Anhieb. Als er sich über den Feuerwerkskörper beugte, explodierte dieser.

Brennende Autos in Frankreich

In Straßburg sind in der Silvesternacht nach Polizeiangaben 28 Fahrzeuge in Brand gesteckt worden. In Colmar seien elf Fahrzeuge in Flammen aufgegangen, im gesamten Oberelsass waren es etwa 50, hieß es bei der Feuerwehr. Nur vereinzelt kam es zu Ausschreitungen. In den sozialen Problemvierteln der elsässischen Hauptstadt werden zum Jahreswechsel von Jugendlichen immer wieder Autos angezündet.

In Colmar seien Feuerwehrleute beim Einsatz zum Löschen eines Wohnungsbrandes mit Steinen beworfen worden. Insgesamt blieb es jedoch ruhig. Gewalttätige Konfrontationen zwischen der Polizei und Jugendlichen blieben aus. In ganz Frankreich brannten in der Silvesternacht mehr als 300 Fahrzeuge.

Ein Japaner hat seinen Wunsch, nach altem Brauch den ersten Sonnenaufgang des neuen Jahres auf einem Berg zu erblicken, mit dem Tode bezahlt. Wie das japanische Fernsehen berichtet, war der Mann an den Hängen des heiligen Berges Fuji abgerutscht und in den Tod gestürzt. Eine Rettungsmannschaft, die sich gerade auf dem Weg zu anderen verletzten Bergsteigern an den Ausläufern des mit 3776 Metern höchsten Berges Japans befand, entdeckte das Todesopfer durch Zufall. Die Rettungskräfte brachten den Mann noch per Helikopter ins Krankenhaus, wo jedoch nur noch der Tod festgestellt werden konnte. Zwei andere Männer, die ebenfalls zum ersten Sonnenaufgang am Fuji geklettert waren, erlitten Verletzungen.

Hunderte Verletzte auf den Philippinen

Auf den Philippinen sind bei ausgelassenen Silvesterfeiern Hunderte Menschen verletzt worden. Gesundheitsminister Francisco Duque sagte, die Zahl der Unfälle sei im Vergleich zum Vorjahr um 39 Prozent gestiegen. Landesweit seien 624 Menschen bei Straßenfeiern, durch Feuerwerkskörper und Gewehrschüsse verletzt worden. "Ich denke, die Menschen haben jetzt mehr Geld - und damit mehr Geld für Zündeleien", sagte Duque heute. Außerdem seien sie offenbar optimistischer, was die Wirtschaftsentwicklung des südostasiatischen Inselstaats betreffe.

Die Menschen auf den Philippinen glauben, dass lautstarke Neujahrsfeiern Pech und schlechte Geister vertreiben. Ein Sprecher eines staatlichen Krankenhauses in Manila zeigte dafür wenig Verständnis. "Ich kann nicht begreifen, warum unsere Landsleute gar nichts dazulernen", sagte er dem lokalen Radio. Im vergangenen Jahr kamen bei den Festen um Weihnachten und Neujahr sieben Menschen ums Leben.

ffr/AP/Reuters/dpa/ddp

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